Rezension
Noisy Pig
Replica EP
Highlights: Hey Jumper
Genre: Comic-Electro-Synthie-Kaugummi-Techno-Wave-Pop
Sounds Like: Matthew Herbert // DJ Koze // Nero’s Day At Disneyland // DJ Donna Summer
VÖ: 01.04.2010
Das lärmende Schwein ist zurück. Diesmal mit einer „Replica EP“, also mit einer EP, die eine Kopie darstellt, die kaum vom Original zu unterscheiden ist. Das ließe sich jetzt als ironische Brechung des eigenen Schaffens durch den Künstler deuten, es ließe sich aber auch annehmen, der Künstler sei seiner eigenen mangelnden Kreativität, seines eigenen Kopierens einer (einzigen?) originellen Idee bewusst und wolle davon ablenken.
Was zutrifft? Bernardo Santarelli, wie Noisy Pig auch heißt, sei ein Meister des Spielerischen, des verstörten Humors und des Sarkasmus, versucht uns der Waschzettel zu verkaufen, der nur zitiert wird, um Platz zu füllen. Die Sicht des Künstlers selbst mag also von Ironie ausgehen, doch am Ende fällt es auf mangelnde Kreativität zurück.
Zwar eröffnet „Hey Jumper“ die EP erstaunlich frisch und unterhaltend mit einer wirklich sehr überraschenden Mischung aus hüpfenden Electro-Beats, Comic-Synthie-Pop und dem für Noisy Pig typischen, quiekenden Gesang, doch schon nach vier Minuten ist das eher anstrengend und dass „Action Action“ dann gefühlt identische vier Minuten nachschiebt, hilft dem Gesamteindruck eher wenig. „Hulla Hulla“ in der „Tec-No Version“, die eher eine Ghettotech-Version ist, erneuert zwar kurz das Interesse und funktioniert allein stehend vermutlich gar nicht schlecht, aber im Grunde fehlt hier viel zum echten Gefallen. Das Titelstück wiederum ist musikalisch eine ganz interessante Comic-Electro-Pop-Nummer, die in ihrem simplen Strickmuster schnell ermüdet. Dazu einmal mehr Vocals, die einen wegrennen lassen. Überhaupt die Vocals: auch ODDs Remix von „Panda Brain“ klingt durchaus unterhaltend, bis … Sie wissen schon, die Vocals hinzugemischt werden. Dieser Vokal-Vorbehalt gilt, egal ob nun Santarelli selbst, Allison Wolfe oder Brezel Göring den Mund aufmachen. Eine etwas bessere Bewertung als für letztjähriges Album „Disaster #1“ ist für die „Replica EP“ nur aus einem Grund gerechtfertigt: das Gefühl, „die Grundarrangements seien ungefähr so belanglos wie … DJ Ötzi oder Modern Talking“, tritt nicht mehr auf.
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