Rezension

Noah And The Whale

The First Days Of Spring


Highlights: Our Window // Instrumental I // Love Of An Orchestra // Blue Skies
Genre: Indie // Folk // Classic
Sounds Like: Slow Club // Jay Jay Pistolet // Johnny Flynn // Mumford & Sons

VÖ: 28.08.2009

Wer denkt, dass er Charlie Fink, dem Frontmann von Noah & The Whale, vorschreiben könnte, welche Musik er zu machen habe, liegt falsch. Aber gewissermaßen haben wir ja dem Label, das sich ein zweites Pop-Album gleich dem Debüt „Peaceful, The World Lays Me Down“ gewünscht hat, die Weiterentwicklung auf „The First Days Of Spring“ zu verdanken. Denn Fink macht eben am liebsten genau das Gegenteil von dem, was man ihm dirigiert.

Pop steckt immer noch in den Songs, doch wird er umfasst von fragiler Schönheit, Melancholie, Herzschmerz und ebenso klassischen Elementen wie auch der üblichen E-Gitarre. So sind elf wunderbare Lieder entstanden - angefangen mit dem fast siebenminütigen Opener „The First Days Of Spring“, der mit wuchtigen Paukenschlägen das gleichnamige Album eröffnet, um mit zitternden Saiteninstrumenten und einer ruhigen Gitarrenmelodie fortzufahren. „Our Window“ ist von solch zarter Schönheit, dass man alleine vom Zuhören ganz schwermütig werden kann. Das Klavier spielt einige traurige Moll-Akkorde an, die dann aber von einer zauberhaften, an eine Spieluhr erinnernden Melodie abgelöst werden. Charlies klarer, erzählender Gesang wirkt gefasst und dennoch voller Emotionen. Mit I don´t think it is the end / But I know we can´t keep going / Oh, ´cause blue skies are coming / But I know that it´s hard schließt der Song in einem leisen Wasserrauschen, das den direkten Übergang zum nächsten Song schafft. "I Have Nothing” ist ein fast vollständig akustisches Stück, in dem Charlie Finks Stimme und eine Gitarre lediglich durch einige im Hintergrund spielende Bläser und leise Chöre begleitet werden.

„Instrumental I“ bietet nur den Vorspann für „Love Of An Orchestra“, den auf Anhieb besten und auch einzigartigsten Song des Albums. Das Lied, das tatsächlich die Liebe eines ganzes Orchesters in sich stecken hat, ist ein imposant arrangiertes Stück, das von einem mehrstimmigen Chor zur vorläufigen Spitze getrieben wird, bevor durch Finks Gesang einige fröhliche Lockerheit und Pop in die klassische Inszenierung geraten. Um den Hörer wieder zu beruhigen, folgt sogleich „Instrumental II“, das zuerst nur aus weit weg klingendem Glockenläuten besteht und dann in eine einsame elektrische Gitarrenmelodie übergeht.

Passend zu dieser epischen Musik wurde von Noah And The Whale der zum Album gehörige Film „The First Days Of Spring“ gedreht, dessen Trailer man sich auf diversen Video-Plattformen im Internet ansehen kann. Obwohl es das Album zuerst gab, sollen der Film und die Musik als eine Einheit gesehen werden, eine große Geschichte, die erzählt wird. Gut, dass Noah And The Whale schon von alleine darauf gekommen sind, dass sich ihre Musik perfekt für schöne bewegte Bilder eignet.

Marlena Julia Dorniak

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