Rezension

No Age

Nouns


Highlights: Eraser // Sleeper Hold // Ripped Knees // Brain Burner
Genre: Indie-Rock // Noise-Rock // Lo-Fi
Sounds Like: Pixies // Hüsker Dü // Sonic Youth // Mission Of Burma // Pavement // My Bloody Valentine

VÖ: 09.05.2008

Neulich freitags abends "Tracks" auf arte geguckt. Nur zu empfehlen, aber das ist ja hoffentlich allgemein bekannt. Unter anderem kam da jedenfalls ein Bericht über einen Club in Downtown L.A. - "The Smell" nennt sich der. Von Künstlern aus L.A. eingerichtet und gestaltet, keine Altersbegrenzung nach unten, No Age als musikalisches Aushängeschild. Oder kurz: DIY, all ages, No Age.

No Age sind Schlagzeuger/Sänger Dean Spunt und Gitarrist Randy Randall. 2007 gab es mit "Weirdo Rippers" eine Sammlung von Singles, die man als ihr Debüt bezeichnen kann. Oder man nimmt "Nouns" als Debüt. Geschmackssache. Fest steht, dass "Nouns" das Sub-Pop-Debüt des Duos ist. Fest steht, dass es von 2008 ist.

Und das kommt vielleicht etwas überraschend. Wenn man es nicht besser wüsste, man könnte glauben, dass Spunt und Randall seit den späten Achtzigern so Musik machen wie auf "Nouns". Man könnte gut und gerne glauben, dass "Nouns" ungefähr zeitgleich mit den Meisterwerken der Pixies oder spätestens um einen Dreh mit Pavement veröffentlicht wurde. Aber "Nouns" ist ein echtes 2008er-Album, und zwar ein wahrhaft großartiges.

Mit "Miner" geht es auch gleich wahrhaft großartig los, bloß nicht unbedingt eingängig; sich davon abschrecken zu lassen, wäre aber ein fataler Fehler. Man merkt sofort, dass No Age viel für Lautstärke übrig haben - leise darf man "Nouns" auf keinen Fall hören. Wie euphorisch man den Begriff Noise auffassen kann, zeigt "Eraser". Und man versteht auch sehr bald, warum "Nouns" so gut ist. Wieso waren die Pixies so gut? Weil sie Melodien für die Ewigkeit hatten. Und daran erinnern einen No Age. "With passion it's true", erklärt Spunt in "Sleeper Hold", und hier steckt wirklich Herzblut drin.

Das merkt man auch am vielfältigen Artwork. Nicht ohne Grund wurde Brian Roettinger, von dem der Schriftzug auf der Vorderseite stammt, vom amerikanischen Rolling Stone zum besten Album-Cover-Designer 2008 gewählt. Er begleitete No Age auf einer Tour, heraus kam ein 68-seitiges Booklet mit hervorragenden Fotografien. "We wanted it to be about nouns: places they've played and people they've seen and things they've done", sagt Roettinger. Das ist geglückt. Kann man ohne Frage vom ganzen Album behaupten.

Mario Kißler

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