Rezension

Nine Inch Nails

Bad Witch


Highlights: God Break Down The Door // Ahead of Ourselves
Genre: Industrial // Rock // Noise
Sounds Like: The Soft Moon // David Bowie // Stabbing Westward // Ministry

VÖ: 22.06.2018

Eine Trilogie an EPs sollte das kommende Werk der Nine Inch Nails umfassen, so die Ankündigung des Nine-Inch-Nails-Kopfes Trent Reznor. Das nun veröffentlichte "Bad Witch" ist somit das Ende der Reihe, die 2016 mit „Not The Actual Events“ begann und letztjährig mit „Add Violence“ fortgesetzt wurde. Warum nun ausgerechnet dieser Teil mit seinen sechs Songs und 30 Minuten als (Mini-)Album laufen soll, weiß wahrscheinlich nur Reznor selbst. Diskussionen dazu kommentiert der Mastermind selbst, wie man es von ihm gewohnt ist, mit einem freundlichen „Suck My Entire Cock“. Immerhin: Der Fairness halber kostet der Erwerb von „Bad Witch“ auch nur den Preis einer handelsüblichen EP.

Zusammen mit den beiden Vorgängern sind es nun insgesamt 16 Stücke, die unter dem Label Nine Inch Nails in den letzten drei Jahren erschienen – mit einer durchaus beachtlichen Spannbreite an Ideen. Nimmt man nur das aktuelle Werk, hat man sogar den besten Teil der Reihe in der Hand. Dabei bringt „Bad Witch“ vor allem nostalgische Erinnerungen wieder hoch. An die frischen, jungen – und vor allem wütenden – Nine Inch Nails Anfang der 1990er Jahre. Damals, als Reznor und Co. im Vorprogramm von David Bowie auftraten. Zumindest zwei der Stücke erinnern sehr an diese Zeit, nicht zuletzt deswegen, weil hier schräge Saxophonklänge integriert worden sind, die man sonst vom Artrock Bowies her kennt: Das instrumentale „Play The Goddamned Part“ und „God Break Down The Door“ – ein würdiger Nachfolger zu „A Perfect Drug“.

Der Rest fügt sich in den Backkatalog der mittlerweile 30 Jahre Bandgeschichte ein. Der Fokus liegt dabei weniger auf dem Erkunden von neuen Gefilden, sondern dem Setzen auf Bewährtes, irgendwo zwischen schroffem Elektronoise-Geballer und dem Spiel mit Pathosballade („Over And Out“). Nachdem Reznor bisweilen ja noch mehr oder minder von den Fans gefeierte (Ambient-)Ausflüge wagte, ist „Bad Witch“ wieder vom alten Schlag.

Klaus Porst

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