Rezension

Nilüfer Yanya

Miss Universe


Highlights: In Your Head // Paradise // Heavyweight Champion Of The Year
Genre: Indiepop
Sounds Like: Daughter // Cold Specks // The xx

VÖ: 22.03.2019

Die 1996 geborene Londonerin Nilüfer Yanya wuchs als Künstlerkind in Chelsea auf. Mit der türkischen Musik ihres Vaters und der klassischen Musik ihrer Mutter sammelte sie ihre ersten musikalischen Erfahrungen und hatte schon im Alter von sechs die ersten Songideen. Mit zwölf fing sie an, Gitarre zu spielen. Mit 18 lud sie ein paar Demosongs auf Soundcloud hoch. Mit großem Erfolg, denn 2018 landete sie auf der Sound-of-2018-Liste der BBC.

Nach zwei vielversprechenden EPs erscheint nun “Miss Universe“ als Debütalbum, welches mit Indierock mit starkem Gitarrenfokus beginnt, um nach und nach in kreativen Pop zu wechseln, welcher fernab vom Radiopop einfache Elemente und Refrains scheut und auch gar nicht nötig hat. Stattdessen schöpft sie aus einer Vielzahl von Einflüssen wie RnB, Soul, New Wave, TripHop, Postpunk und Indiepop und schafft es dabei, extrem entspannt zu wirken, als wäre das etwas ganz Normales. Zwischen den Abschnitten des Albums, dem man nicht nachsagen kann, es würde ein einheitliches inhaltliches Konzept verfolgen, gibt es Hotline-Einspieler der “WWAY Health TM” mit einer ordentlichen Dosis Gesellschaftskritik und einer guten Spur Sarkasmus. In der Mitte des Albums gibt es mit “Melt” und “Safety Net” zwei eher belanglose, wenn auch recht angenehme Filler. Im Verlauf des Albums tritt die Gitarre mehr und mehr in den Hintergrund, schöne harmonische Riffs sind aber auch in dem Ausklang des Albums zu finden. Yanyas Gesang ist ebenso variantenreich wie ihre Lyrics. Egal, ob bei verzweifelten Gefühlslagen oder in kraftvollen oder wütenden Momenten, sie findet stets eine Intonation, die unter die Haut geht.

“Miss Universe” ist ein weltoffenes und extrem vielseitiges Debütalbum geworden, das sich keine Konventionen aufzwingen lässt. Yanya hat das Potenzial, eine der ganz großen Stimmen ihrer Generation zu werden.

Marcel Eike

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