Rezension

Neon Trees

Pop Psychology


Highlights: Sleeping With A Friend
Genre: Pop
Sounds Like: The 1975 // The Features // Foster The People

VÖ: 15.08.2014

Ein Hoch auf die technisierte Medienwelt und ein Hoch auf die jungen Menschen, die diese geschickt zu nutzen wissen. So kann man heutzutage den ganzen Abend gemeinsam tanzen, dann zusammen nach Hause gehen, um letztendlich festzustellen, dass man ja noch andere wichtige Termine hat. Ein Dilemma sondergleichen, könnte man nicht einfach per SMS da weiter machen, wo man aufgehört hat. Sexting nennt sich das Ganze dann und das ist nur eines der vollkommen belanglosen Themen aus Neon Trees aktuellem Werk „Pop Psychology“. Neben diversen Geschichten zur Telekommunikation, womit bereits ein Großteil der Themen der gesamten Songtexte abgedeckt wäre, und kleinen Randgeschichten zum Lifestyle getreu dem Motto „You Only Live Once“ und der wichtigen Erinnerung, immer schön auf Papi zu hören, gibt es aber noch viel mehr Belangloses an diesem rundum misslungenen Stück Pop.

Musikalisch betrachtet schichten sich die uninspiriertesten Gitarrenriffs des Jahres an künstliche Synthie-Sounds und werden schließlich durch eine Rhythmussektion abgerundet, die niemals irgendeine Antriebskraft besaß. Das Ergebnis sind zehn beinahe identische Songs, die sich gerade so auf den Soundtrack eines mittelguten Highschool-Films der frühen 2000er hätten schmuggeln können, wären sie dafür nicht etwas spät dran.

Nicht einmal eine Killerhook á la „Everybody Talks“ können Neon Trees dieses Mal vorweisen. Stattdessen liefern sich die Lieder einen munteren Kampf um die Trophäe der größten Schlaftablette seit der Entdeckung des Baldrians. Ecken und Kanten? Fehlanzeige! Überproduktion macht’s möglich. Und so runden sie ihre pop-psychologischen Studien selbst wohl am treffendsten ab mit den Worten: „You are never gonna get everything you want in this world. First things first, get what you deserve.“ Hoffen wir, dass sie Recht behalten.

Jonas Gödde

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