Rezension

Neon Indian

Psychic Chasms


Highlights: Deadbeat Summer // 6669 (I Don´t Know If You Know) // Should Have Taken Acid With You
Genre: Spielautomaten-Nintendo-Chill-Wave
Sounds Like: Hudson Mohawke // Toro Y Moi // Washed Out

VÖ: 26.11.2010

Los geht’s! Wo man bei anderen Künstlern im Intro langsam auf das zu Erwartende eingestimmt wird, da wird man bei Neon Indian gleich mitten ins Vergnügen hinein geschubst. „(AM)“ heißt der erste Song passender Weise, denn er weckt die müden Geister wie ein Radiowecker am Morgen. Aus dem Nichts überfällt den Hörer ein elektronisches Gewabber, das schwer an Hudson Mohawkes Flipperautomaten-Musik erinnert. Gleich darauf folgt „Deadbeat Summer“, welches perfekt die Grundstimmung des Albums „Psychic Chasms“ wiedergibt: Alles läuft extrem gelassen ab, der Gesang klingt eher schwammig und verzerrt, viele kleine Soundbausteine lagern übereinander. „Chill Wave“ nennt sich diese Musik heutzutage, und man muss gestehen: Hier passt der Name des Genres zur Musik wie die Faust aufs Auge.

Das gesamte Album überzieht eine Art Dunstglocke. Nichts ist so richtig klar, alles scheint ein wenig entfernt zu sein. Etwa so, als ob man beim Augenarzt diese merkwürdigen Tropfen verabreicht bekommen hat, die alles verschwommen aussehen lassen. Auf die Ohren übertragen klingt der Sound von Neon Indian an vielen Stellen, als ob man eine alte Platte auflegen würde, die zu lange in der Sonne gelegen hat und auf der die Plattennadel nun in wellenförmiger Bewegung auf und ab schwingt. Man selbst fühlt sich beim Genuss der Musik an heiße Sommertage erinnert, an denen man von der Sonne geblendet, im besten Falle an einem netten Strand am blauen Meer liegt. Und solange Alan Palomo mit seiner Musik solche Gedanken aufkommen lässt, ist dagegen nichts einzuwenden. Ein wenig Sonnenschein und warmen Sand, den könnte man nämlich an diesen kalten Tagen gut gebrauchen.

Die extreme Gemütlichkeit, die „Psychic Chasms“ ausstrahlt, hat wohl auch Neon Indians deutsche Plattenfirma für sich entdeckt. Das Album wird nämlich erst jetzt, fast ein Jahr nach dem Amerika-Release, auch bei uns veröffentlicht. Aber wie gesagt, gerade jetzt im Winter kann ein Sommer-Album gut tun.

Marlena Julia Dorniak

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!