So schnell vergeht die Zeit. Auch My Morning Jacket aus Louisville, Kentucky, gibt es nun schon 17 Jahre. Und „The Waterfall“ ist bereits ihr siebtes Studioalbum, nach einer Pause von vier Jahren. Merkwürdigerweise wirkt es jedoch eher so, als würde es die Band schon viel länger geben, vielleicht deshalb, weil sie optisch und musikalisch an Konsorten wie Crosby, Stills, Nash & Young erinnern. Nach ihrem Meisterwerk „Z“ aus dem Jahre 2005 ist es zunächst etwas ruhiger um die Band geworden, die folgenden Alben machten nicht so großen Wirbel. „The Waterfall“ ist ein Schritt zurück in die richtige Richtung.

My Morning Jacket besinnen sich auf ihre Stärke der großartigen Folkmusik. Hier klingen sie großartig, wie eine rockige Version der Fleet Foxes. Gleich der Opener „Believe (Nobody Knows)“ legt die Richtung fest. Temporeich, melodiereich, mehrstimmig, gut. „Big Decisions“ ist der Hit der Platte, „I’m getting so tired of trying to always be so nice“ eine ungewöhnliche Zeile für Sänger Jim James. Doch gerade diese neue leichte Ungemütlichkeit treibt die Platte an und macht My Morning Jacket im Vergleich zu den Vorgängeralben wieder so richtig spannend. Von der Instrumentierung her bleibt die Band sich bis auf ein paar dem Sound angepasster elektronischer Elemente treu, doch das Ergebnis wirkt elektrisierter, um ein richtig schönes Wort zu verwenden: Schmissiger.

Und die Band selbst scheint auch elektrisiert, für 2016 ist schon ein nächstes Album angekündigt. Nach diesem spitzenmäßigen Album dürfen wir darauf sehr gespannt sein. „The Waterfall“ vereint alles, was die Herren um Jim James ausmacht, coole Americana-Folkrock-Songs, ruhigere Nummern wie „Get The Point“ oder eben Hits wie „Big Decisions“. My Morning Jacket lassen den Hörer grinsend und kopfwippend zurück, obwohl diese Band noch viel mehr ist, stehen in der ersten Reaktion die positiv antreibenden Vibes, die diese Band nur so versprüht.

Daniel Waldhuber

Diskutieren

Lesen

Weitersagen

Finden