Rezension

Muzz

Muzz


Highlights: Bad Feeling // Red Western Sky // Broken Tambourine
Genre: Indie // Folk
Sounds Like: Other Lives // Interpol // Julian Plenti // The National

VÖ: 05.06.2020

Paul Banks ist ein echter Workaholic. Neben seiner Hauptband Interpol, dem Soloausflug als Julian Plenti und seiner Kollaboration mit Wu-Tang-Clan-Mastermind RZA hat der Songwriter jetzt mit Muzz das nächste Vorhaben am Start. Josh Kaufman (Bonny Light Horseman) und Matt Barrick (Ex-Drummer von The Walkmen) komplettieren das neue Baby von Banks, das ziemlich genau nach der Quintessenz der drei Musiker klingt.

Mit den drei Vorab-Singles hatten Muzz gleich mal im Vorfeld für viel Aufsehen um ihr Debüt gesorgt. „Broken Tambourine“ und „Red Western Sky“ klingen zwar verdächtig nach den Other Lives, dafür können beide Stücke aber auch mit verdammt eingängigen Melodien und einer wunderbar melancholischen Atmosphäre überzeugen. Gleiches gilt für „Bad Feeling“. Als bester Song des Albums überrascht er zudem am Ende mit mutigem Bläsereinsatz.

Dass Muzz sich auf bewährtem 08/15-Songwriting ausruhen, kann man dem Trio ohnehin nicht vorwerfen. Immer mal wieder kommen Banks & Co mit tollen Ideen um die Ecke. So grätscht beim am ehesten nach Interpol klingenden „Knuckleduster“ beispielsweise eine schräge Flöte in den Song. „Chubby Checker“ und „Summer Love“ bringen elektronische (Percussion-)Elemente ins Spiel und im abschließenden „Trinidad“ gibt es noch einmal ein komplettes Blasorchester zum Abschied. Keine Frage, die musikalischen Einflüsse der Supergroup sind in jeder Sekunde deutlich rauszuhören.

Das ergibt dann auch insgesamt ein spannendes und kurzweiliges Potpourri. Den restlichen neun Songs geht allerdings dennoch so ein wenig die Strahlkraft der Leadsingles ab, denn deren Niveau wird im Verlauf der Platte nicht mehr erreicht. Dass allerdings auch kein Stück so richtig abfällt, muss man Muzz wiederum ebenfalls zugutehalten. Banks, Kaufman und Barrick wissen eben, was sie da tun und das klingt erstmal sehr vielversprechend. Von den zahlreichen Projekten des Interpol-Frontmanns ist das hier jedenfalls das Interessanteste in der jüngeren Vergangenheit.

Benjamin Köhler

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