Rezension

Mr Brown

It's All Happening


Highlights: Shivers // Ego // Face It // Adrenalin
Genre: Garage // Rock
Sounds Like: One, Two, Three, Fours // Mando Diao

VÖ: 23.03.2007

Da dümpelt mal wieder seit Jahren eine Band in der hanseatischen Elbmetropole vor sich hin, die Fangemeinde wird bei Liveauftritten immer größer, aber so richtig was ins Rollen kommt irgendwie nichts. Es folgen diverse Besetzungswechsel, die Veröffentlichung einer (relativ erfolgreichen) EP ("Love Songs") in 2004 und in 2005 einige Gigs im Rahmen der "Warped Tour".

Von der Urbesetzung ist nur noch der Namensgeber Daniel (Gesang / Gitarre) verblieben, der mit Carl (Gitarre), Chris (Bass) und Hanni (Drums) nun mit seinem Quartett richtig durchstarten will. Was lange währt, wird (hoffentlich) endlich gut: Nach sechs Jahren ist nun das Debütalbum erschienen. Und da hier Rock 'n Roll gemacht wird, kann nicht irgendwer an den Reglern gesessen haben. Nein, Hamburg kollaboriert mit Schweden. Produzent ist niemand geringerer als Ronald Bood, der auch schon bei Mando Diao und den Shout Out Louds die Regler an die hitsensorischen Positionen geschoben hat.

Dann wollen wir mal...Der Opener "Shivers" straft Lügen, denn: Hier friert und schaudert keiner, hier wird mächtigst eingeheizt. Ein super Einstieg, hier rockt und rollt es in Oldschoolmanier mit Tempo und Melodie, die Luft in der Garage steht in kürzester Zeit in Flammen. Die Messlatte ist damit auf jeden Fall hoch angelegt - und die wird zunächst mit dem folgenden Track ("Talk It All Over") scheinbar unterschritten. Aber hier gibt es einige Fallen und doppelte Böden. Denn mit jedem zusätzlichen Hördurchlauf wächst auch dieser Song, zwar nicht im gesanglichen Bereich, der wirkt hier fast zu glatt, aber die Gitarren und die Drums treiben ordentlich voran und bringen Spaß.

Mit "Love Songs" sind wir schon beim ersten kleinen Hit der Hamburger Jungs angekommen. Für das Album neu aufgenommen, wirkt der Song im neuen Gewand durchaus radiotauglich und bietet einen doch relativ zahmen Appetithappen, mit dem die Band bei Liveauftritten sicher das obligatorische Mikro-in-die-Menge-halten-und-Mitgröhlen-lassen-Spielchen spielen kann. Denn alles, was es dazu braucht, ist vorhanden: Ein melodiöser Refrain, angesagte Claps und Background-Uh-Uh's.

Danach geht es deutlich dreckiger und ziemlich schnell weiter, denn "Ego" hat nur ein kurzes Intermezzo und wir werden in einen "Wonderful Day" ge-asskickt. Und hier gewinnt die Platte auf jeden Fall, nämlich mit den Songs, die schnell, gitarrengeladen und treibend sind, wenn Rock'n'Roll der Wegweiser ist. Ein Ausnahmesong ist "Face It", hier wird mit den Gitarren im psychedelischen Bereich gespielt, später eine Lunte gezündet und die Saiten brennen. Auf andere Art wieder begeisternd ist "Adrenalin" - sehr oldschool, sehr rockend und Spaß bringend.

Hier steht die Bühne in der Garage, es wird facettenreich geschraubt und - bis auf das sehr sphärische und langsame "Undercover" - alle Songs tanz-, clap- und mitsingbar, mit einer angenehm frischen und eigenen 60s-Orientierung. Die Platte ist ein Grower, sie braucht in der Tat ein Paar Durchläufe. Insbesondere irritiert der (vielleicht etwas falsch gewählte) Opener etwas, da er so ein Megaeinheizer ist und den frisch angesengelten Hörer die nächsten zwei, drei Songs etwas orientierungs- bzw. energieverlierend in der Luft hängen lässt. Aber dann wird wieder nachgezündet.

Silke Sprenger

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