Rezension

Motorama

Calendar


Highlights: White Light // To The South // Sometimes // Scars
Genre: New Wave // Post-Punk
Sounds Like: Interpol // Brandenburg // Cut City // Human Tetris // On-The-Go // Ifwe

VÖ: 01.02.2013

Da kann einem schon mal schwer ums Herz werden, bei diesen melancholischen, verträumten, dumpfen Melodien und Harmonien und den nachdenklichen Texten, die Motorama auf "Calendar" zum Besten geben. Auch das Albumcover weckt mit seinem weiten Ausblick über einen ruhigen See und anmutige Berge eine tiefe Sehnsucht in einem. Aber nach was eigentlich? Nach der Ferne? Nach Nähe? Dem Unbekannten? Dem Bekannten?

Motorama sind von all dem etwas. Fern und unbekannt, da sie aus Russland kommen. Wer kann schon von sich behaupten, sich in der russischen Indie-Musikszene auszukennen? Nah und bekannt, da sie klingen, als ob sie schon immer da gewesen wären. Vladislav Parshins Stimme strahlt eine tiefe Wärme aus, das gesamte Motorama-Konzept durch seine 80er-Affinität eine tiefe Vertrautheit und ein Gefühl von Zuhause. Das machen die analogen Fotografien auf Covern, auf Alt gemachte Videos, das gesamte Auftreten der Band – und eben dieser Sound aus. Der erinnert mit seinen verträumten Popmelodien, den monotonen Vocals und den tanzbaren Beats an New Wave und Post Punk der 80er. Vergleiche mit Joy Division, The Smiths oder auch Interpol sind schnell gezogen und ein Beweis für die hohe Qualität, die Motorama bietet.

Wem das schöne Gesamtpaket als Begründung für ein gelungenes Album nicht reicht, der achte eben auf die noch schöneren Details. Denn die sind eine Spezialität der Band. Nicht nur im Artwork, wie schon zuvor angedeutet, sondern vor allem in den Songs, sei es ein Basssolo wie das in "Sometimes", die sich immer wieder in den Vordergrund herausbrechenden Synthies oder Textpassagen wie "You always have a stone // For the window in my heart" im Song "Image". Zu all dem kommt die unheimliche Sympathie, die die Band ausstrahlt.

Auch zu empfehlen an dieser Stelle ist der Remix "?има в ?е?мании" ("Winter in Deutschland"), auf dem Sänger Vlad zwölf "spaßige und lyrische" Songs deutscher Künstler zusammengebracht hat – ein schöner Blick von Außen auf unsere eigene Musikszene.

Marlena Julia Dorniak

Sehen


Piknik im Wald mit Livemusik
Wohnzimmerkonzert und andere schöne Bilder

Hören


"White Light" im Stream

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!