Rezension

Mortis

Hollywoodpsychose


Highlights: Keine/Kontrollverlust // Eigentlich // Versager
Genre: Deutsch-Rap // HipHop
Sounds Like: Karate Andi // Damion Davis // eRRdeKa

VÖ: 28.11.2014

Ein Debütalbum ist nicht immer wirklich ein Debütalbum. Gerade in der HipHop-Szene kann das Werk eines Künstlers besonders umfangreich ausfallen, wenn er über Jahre Mixtapes, EPs und Features vorgeschoben hat. Rapper Mortis ist ein gutes Beispiel dafür. Bereits 2010 wurde sein Mixtape „Weil Ich’s Kann!“ von der Juice zum Mixtape des Monats gemacht und nach einer Vielzahl von Features mit Szenegrößen wie Marteria und Olli Banjo erschien bereits vor einigen Monaten seine EP „Der Goldene Käfig“. „Hollywoodpsychose“ ist also ein Debütalbum, aber der Künstler ist längst kein Newcomer mehr.

Textlich zeigt Mortis sich reflektiert und mit einer feinen Beobachtungsgabe gesegnet. Dazu kommt eine Menge Respekt für die Großen der Szene. Da fallen beispielsweise Referenzen an Torch oder Savas. Auch wenn Titel wie „Haus & Boot“ sich fast größenwahnsinnig lesen, beweist der Neu-Berliner doch ein gutes Gespür für den Umgang mit dem Vermächtnis seiner Vorbilder. Die größtenteils poppigen Produktionen stehen Mortis sehr gut zu Gesicht und im Verhältnis zur Konkurrenz heben ihn besonders die gelungenen Refrains ab. Der Gesang von „Eigentlich“ verkriecht sich so tief im Gehörgang, dass man ihn wochenlang nicht rausbekommt. Neben den Tracks, die die HipHop-Kultur aufgreifen, und den Pop-Stücken steht genau die richtige Menge von tiefgründigen Tracks, die das Album abrunden.

Mortis zeigt sich auf seinem Album vielseitig und auch wenn den meisten nicht jeder Song auf „Hollywoodpsychose“ gefallen wird, sollte doch zumindest für jeden etwas dabei sein, der ein ernstgemeintes Interesse an diesem Großstadtalbum mitbringt. Denn genau das hat der Mittzwanziger geschafft. Er zeichnet ein glaubhaftes Bild des Lebens in Berlin mit seinen Höhen und Tiefen. Dafür gebührt ihm Respekt.

Arne Lehrke

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