Rezension

Moon Duo

Shadow Of The Sun


Highlights: Wildling // Night Beat // Zero
Genre: Krautrock // Psychedelic // Garage
Sounds Like: Spacemen 3 // Thee Oh Sees // Wooden Shjips // Suicide

VÖ: 27.02.2015

Wiederholung? Ein Zeichen der Einfallslosigkeit, des Recyclings und der kreativen Bankrotterklärung – zumindest im Rockgenre. Während in der elektronischen Musik die abgewandelte Wiederholung im Sampling seit jeher zentraler Bestandteil ist, steht in der Rockmusik der individuelle Song, der dreiminütige Hit mit klarer Strophe-Refrain-Strophe-Struktur immer noch im Mittelpunkt. Hier bleibt die rituelle Rauscherfahrung durch Repetition die Ausnahme. Schlimmer noch: Gerade wenn Platten übermäßig homogen klingen oder das verflixte zweite Album sich weigert, das Rad neu zu erfinden, gilt das als Todesurteil.

Dabei kann die Wiederholung gerade im Rockkontext sehr erfrischend sein und hat besonders im Rahmen der experimentelleren Musikgenres zu erstaunlichen Resultaten geführt. Moon Duo halten sich hier an die weisen Worte der legendären Psychedelic-Band Spacemen 3, die in ihren Liedern eine maximale musikalische Einfachheit und Reduktion aufs Wesentlichste propagiert: „Three chords good, two chords better, one chord best.“ Das dritte Album der Wooden-Shjips-Ableger versucht sich weiter am Erforschen des perfekten Sogs, vergisst dabei allerdings nicht den Song. Die Eckpfeiler bleiben Psychedelic und Krautrock. Riffs werden durch die Endlosschleife gejagt. Die Drums hämmern monoton. Der Gesang bleibt distanziert. Glücklicherweise sind die Gitarrenspuren stark genug, um nicht zu langweilen. Auch überspannen Moon Duo keine Bögen: Die Lieder hören immer dann auf, wenn sie anfangen, Nerven zu strapazieren. „Shadow Of The Sun“ ist Psychedelic Rock für Anfänger. Ein Album, das zart heranführt und nie durch Schroffheit verschreckt.

Sicher, manchmal wollen sie dann doch ausbrechen. So beginnt „Night Beat“ wie Devos „Whip It“, kriegt dann doch kalte Füße und schwimmt zurück in erprobte Gewässer. Auch andere Lieder deuten immer wieder Ausbruchsversuche an, um dann im letzten Moment den Rückzieher zu machen. Hier liegt auch das Hauptproblem der Band: Moon Duo sind solide. Sie klingen wie weniger verdrogte Spacemen 3 oder weniger hibbelige Thee Oh Sees oder weniger überbordende Wooden Shjips. Also eigentlich immer etwas weniger als ihre großen Vorbilder, denen sie zwar streckenweise nahekommen, sie allerdings zu keiner Zeit erreichen. Das ist auch das Hauptproblem von „Shadow Of The Sun“ und Moon Duo allgemein. Sie sind völlig in Ordnung. Aber auf Dauer doch etwas zu langweilig und – tja auch – zu repetitiv.

Yves Weber

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