Rezension

Monta

The Brilliant Masses


Highlights: Capitulate // There's A Hole In Your Heart // Everything
Genre: Pop // Indie
Sounds Like: Sophia // Miles // Naked Lunch // Death Cab For Cutie

VÖ: 09.02.2007

Immer wenn die Tage kürzer, die Luft kälter und die Menschen besinnlicher werden, weiß man, dass es die romantischste der vier Jahreszeiten sein muss, die die Welt erfüllt. Dieses Phänomen hat auch Tobi Kuhn erkannt. So wird er unter seinem Künstlernamen Monta ganz bewusst auch "The Brilliant Masses", das gefürchtete Zweitwerk, gute zwei Jahre nach dem wundervollen Vorgänger "Where Circles Begin", wieder im Winter veröffentlichen.

Passenderweise klingt es auch so, als hätte man das Debüt erst gar nicht aus dem CD-Spieler genommen und zum Dank ca. 18000 Stunden später zwölf weitere Hidden-Tracks entdeckt. Doch Vorsicht, damit will ich nicht sagen, dass "The Brilliant Masses" in irgendeiner Form ein langweiliger, gar schlechter Nachfolger wäre. Niemals. Und glaubt mir, stundenlanges Vergleichen, die ein oder andere schlaflose Nacht hat es mich gekostet, folgendes mit 100%-iger Wahrscheinlichkeit festzustellen: Dem Münchner ist es tatsächlich geglückt, ein exakt ebenbürtiges, heißt gleichschönes Album, aufzunehmen. Ganz nach dem Motto "Schuster, bleib bei deinen Leisten".

Wie schon vor zwei Jahren (muss ich das eigentlich noch erwähnen?), hat sich Monta mit einer breiten Auswahl an Instrumenten ausgestattet, was dennoch nicht wie schon...dazu führt, dass es nur im kürzesten Moment überladen wirkt. Es bleibt ein Geheimnis, wie er es immer wieder schafft, bei all den Effekten, den unterschiedlichen Gitarren, dem Klavier, den allzeit präsenten Drums und all den, im ersten Moment schwer zu definierenen Instrumenten, immer noch so reduziert zu klingen. Ich bin mir sicher, einige Genrekollegen würden für diese Information töten.

Zurück zu den Gemütslagen der Menschen in der kältesten Jahreszeit. Haltet euch fest, wieder eine Paralelle. Es braucht keinen Wahrsager um zu erkennen, dass es ein zweites mal die Gestalten des Winters mit gebrochenen Herzen sind, die die Musik erreichen soll. "There's a hole in your heart, I hope someone can fix it", tröstet er in "There's A Hole In Your Heart". "You are everything, when everything breaks down", bekennt er in "Everything". "You are all I ever wanted, there is no reason for you to fear", beruhigt er in "Kiss Goodnight". Er meint es so gut mit uns.

Normalerweise müsste ich abschließend etwas wie "ein wenig Veränderung beim nächsten Mal wäre schön" schreiben. Doch warum? Es gibt keinen Grund. Meinetwegen soll Tobi Kuhn bis in meine Rente so weitermachen. Solange er das Niveau hält und Songs wie "Capitulate" oder "Everything" dabei rausspringen. Also ein anderes Schlusswort. Zitiere ich Forumsfreund Oliver Ding, der schon Anfang Januar folgende Worte zu "The Brilliant Masses" fand: Das Album sei "wunderbar geeignet für hemmungsloses Gefühlsduseleien." Dem stimme ich zu. Auf das ein neuer Winter komme!

Paul Weinreich

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