Modern Baseball haben sich in den letzten Jahren einen durchaus verdienten Platz in den Toplisten im Bereich Emo oder Pop-Punk gesichert, neben Künstlern wie The Hotelier oder Moose Blood. Nun steht mit “Holy Ghost” nach fünf Jahren Bandgeschichte das dritte Album der Amerikaner in den Läden, etwas anders als die Vorgänger, aber am Ende doch noch Modern Baseball, wie man sie kennt. 

Musikalisch hat die Kombo um Brendan Lukens auch mit ihrer dritten Platte das Rad nicht neu erfunden, bleiben sie doch bei klassischen, melodischen Emo-Klängen, die weder besonders anspruchsvoll noch besonders neu klingen, aber im Zusammenspiel mit den Vocals eine wunderbare Mischung ergeben. Allgemein reden wir hier nicht von einem Genre, das oft durch Experimente und das Ausreizen vorhandener Grenzen bekannt ist. “Holy Ghost” ist trotzdem noch einmal glatter und weniger verspielt als die anderen Werke der Gruppe. Das muss nicht per se schlecht sein, dennoch wünscht man sich ein wenig rauere, weniger perfektionistische Töne innerhalb der 27minütigen Platte. Modern Baseball haben sich die eigene Messlatte besonders hoch gelegt und schaffen es nicht immer, diese zu erreichen, auch wenn Lieder wie “Mass” oder “Apple Cider, I Don’t Mind” die alten Stärken der Band wie einfache, tolle Punk-Melodien mit schönen Texten wieder in den Vordergrund stellen. 

Insgesamt wirkt die Platte trotzdem manchmal unrund und zu sehr gewollt. Das kann aber auch an viel zu hohen Ansprüchen liegen, weshalb es jedem Interessierten auf jeden Fall nahegelegt ist, sich “Holy Ghost” anzuhören. Und auch wenn man zu dem gleichen Schluss kommen sollte, darf man nicht den Fehler machen und die Makel der Platte zu wichtig nehmen, denn in der Gesamtheit ist der Drittling von Modern Baseball immer noch wirklich hörbar.

Lewis Wellbrock

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