Rezension

MIT

Nanotones


Highlights: Hydra // Odenwald // Pudong // Mairie
Genre: „Elektrisierende Punk-Maschine“
Sounds Like: Kraftwerk // Die Raketen // Jeans Team // Von Spar

VÖ: 10.09.2010

„Hallo! Wir sind MIT! Und das ist keine Abkürzung!“, so begrüßten MIT im Februar 2006 die Besucher im Kölner Gebäude 9. Dort waren sie die Vorband der Test Icicles, und so hip die Test Icicles auch zu diesem Zeitpunkt gewesen sein mochten, man musste eingestehen, dass MIT an diesem Abend noch eine Spur cooler waren. Die Textzeile „Noch so jung und schon besser als du!“ aus dem Song „Deine Eltern“ traf es ziemlich genau. Es war ja auch quasi ein Heimspiel für die Jungs aus Köln. Wer weiß, wie oft sie zuvor schon vor eben dieser Bühne standen, ihre Idole anjubelnd und sich einen Plan schmiedend, was sie wohl da oben alles anstellen würden.

Hyperaktives Herumgespringe, wildes Einhämmern auf die Tasten der Synthesizer, hemmungsloses Eindreschen aufs Schlagzeug und mehr Kreischen als Singen war daraus geworden. Zum Schluss gabs ein „Wir sind fertig!“ und einen Schwung kleiner, liebevoll gestalteter und selbstkopierter Flyer mit dem Hinweis auf ihre Myspace-Seite, der ins begeisterte Publikum geworfen wurde. Den Flyer nahm man sich als Trophäe mit nach Hause – wohl wissend, das man gerade Zeuge geworden war, wie eine noch kleine Band etwas größer geworden ist.

Nun, mehr als vier Jahre später, scheint es, als ob MIT so langsam die ihnen zustehende Aufmerksamkeit erlangen könnten. Mit dem mittlerweile zweiten Album im Gepäck (2008 erschien „Coda“) sind sie am Start. „Nanonotes“, so der wunderbare Albumtitel, wurde nicht von irgendwem, sondern mit Hilfe von Simian Mobile Disco in deren Londoner Tonstudio aufgenommen. Außerdem stand ihnen Emil Schult (ehemaliges Mitglied von Kraftwerk) als Freund und Berater bei der Konzeption des Albums zur Seite.

Und so kann man es sich nun vorstellen: Die Hyperaktivität ist etwas gewichen, sortierte Elektronik ist an ihre Stelle getreten. Edi Winarnis Gesang kommt nicht mehr unkontrolliert kreischend, sondern klingt nun abgeklärt-monoton bis melodisch. Seine Texte sind klug komponiert und lassen den Hörer immer wieder schmunzeln. Tamer Özgönencs elektronische Sounddetails sind vielzähliger geworden, doch durch Felix Römers Spiel an den echten Drums wirkt die Roboter-Computer-Musik dennoch organisch und nah. Die Songs ihrer Lieblingsbands haben definitiv auf die eigene Musik abgefärbt. So fühlt man sich hin und wieder an Von Spar (ebenfalls aus Köln stammend), in wilden Parts an die Test Icicles und Death From Above 1979, oder eben definitiv an Kraftwerk erinnert. Die sind schließlich auch mit ihren deutschen Texten zu weltweitem Ruhm gekommen. Mal schauen, wie weit es MIT noch bringen.

Marlena Julia Dorniak

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!