Rezension

Milliarden

Betrüger


Highlights: Freiheit Ist Ne Hure // Blitzkrieg Ballkleid // Die Angst
Genre: Rock // Indierock // Pop
Sounds Like: Kraftklub // Adam Angst // Alex Mofa Gang

VÖ: 12.08.2016

Wenn man den ersten Hördurchgang startet und einem „Oh Cherie“, der Opener des Debüts „Betrüger“, entgegen schallt, fragt man sich kurz, ob Wanda sich nun Milliarden nennen, oder das Label sich vorsichtshalber einen Wanda-Ersatz angeschafft hat – so markant klingt der Opener nach der Wiener Band. Hört man aber weiter, wird schnell klar, dass man dem Duo Ben Hartmann und Johannes Aue mit diesem Vergleich nicht gerecht wird. Wo Wanda dem Wiener Schmäh fröhnen, brettern Milliarden eher rabiat durch ihren Berliner Großstadt-Rock.

„Blitzkrieg Ballkleid“ spiegelt mit seiner Brachialität dabei perfekt den Kern von „Betrüger“ wieder. Ähnlich ungebremst wie die Ramones in „Blitzkrieg Bop“ feuern Milliarden hier ihre Schlagwörter mit angestachelter Gitarre und Keyboard durch die Boxen. Mit ähnlicher Hingabe geht es in „Freiheit Ist Ne Hure“ zu – den Song, der bereits auf der EP „Kokain & Himbeereis“ vertreten war und nach dem verhaltenen Anfang jeden im Refrain lauthals „Tralalala“ mitsingen lässt. Einzig das etwas uninspiriert dahinplätschernde „Katy Perry“ wirkt eher wie Füllmaterial auf der Platte und kann die Qualität der übrigen Stücke nicht halten.

Den Berlinern gelingt es über lange Strecken des Debüts, mit schrammeligen Gitarren griffige Pop-Nummern zu schreiben und dabei einen Sing-Along-Moment nach dem anderen zu kreieren. Natürlich zielen Milliarden damit auch auf den Mainstream-Hörer, werden dabei aber unter Garantie den einen oder anderen Sparten-Hörer für sich gewinnen. Und der Wanda-Vergleich hat sich danach sowieso erledigt.

Sönke Holsten

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