Rezension

Messer

Die Unsichtbaren


Highlights: Die Kapieren Nicht // Neonlicht // Süßer Tee
Genre: Post-Punk // Punkrock
Sounds Like: Joy Division // Die Nerven // Die Goldenen Zitronen

VÖ: 22.11.2013

"Den Unsichtbaren, die keiner sieht, deren Leid nicht interessiert, deren Schmerz im Verborgenen bleibt. (...)“. Wer wissen will, was ihn auf der zweiten Platte der Münsteraner erwartet, wird auf der Homepage der Band schnell fündig, denn das, was Hendrik Otremba und Co. in diesen knapp 40 Minuten zeigen, wird mit obigem Zitat nahezu perfekt umschrieben. Passend zur Novemberdepression kann man „Die Unsichtbaren“ einlegen und in einem Meer aus Wut und Selbstmitleid baden – bis man obenauf schwimmt oder, sehr viel wahrscheinlicher, untergeht.

Wie ein roter Faden zieht sich die vollkommen niedergeschlagene und resignierende Stimmung durch das gesamte Album, was an der zerbrechlichen Stimme Otrembas, den düsteren Texten und der Instrumentierung im Stile des Post-Punks liegt. So erinnert die Band in „Die Kapieren Nicht“ und „Tollwut (Mit Schaum Vor Dem Mund)“ mit dem ruhigem Gesang, der im Refrain teilweise in Schreien ausartet, an den großartigen Schorsch Kamerun und seine Goldenen Zitronen. Spätestens in „Süßer Tee“ fällt es einem dann wie Schuppen von den Augen und man erkennt die überwältigenden Ähnlichkeiten zu Bands wie Joy Division oder sogar The Cure. Für viele Bands wären diese unvermeidbaren Vergleiche der Todesstoß, so nicht für Messer. Dafür ist das Album, sowohl musikalisch wie auch lyrisch, einfach zu stark.

Es ist kein wirklich harmonisches Werk, es ist kalt und rau, hat Ecken und Kanten wo es nur geht und ist voller Verzweiflung. Einzig „Neonlicht“ schafft es, ganz leicht die Sonnenstrahlen durchzulassen, um danach wieder alles ins gewohnte Dunkel zu stürzen. Trotzdem, oder gerade deshalb, haben Messer es geschafft, einem in Deutschland recht unpopulären Genre die Chance auf eine spektakuläre Wiedergeburt zu geben. Denn diese Mischung aus Aufschrei und Depression kann mit etwas Glück eine „New Wave“ auslösen, die dem teilweise etwas eintönigen Genre des Punk neuen Aufschwung gibt.

Lewis Wellbrock

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