Rezension
Matthew Herbert
One Pig
Highlights: ---
Genre: Industrial // Ambient
Sounds Like: Nine Inch Nails // Matthew Herbert Big Band // Matthew Dear // Efdemin
VÖ: 14.10.2011
Matthew Herberts "One Pig" ist ein Konzeptwerk, vielleicht Gesellschaftskritik, ein Dorn im Auge der PETA und vieles mehr – doch vor allem ist es eins: ein in sich schlüssiges, musikalisches Gesamtwerk, das allerdings nur schwerlich losgelöst von all dem Trubel wahrgenommen werden kann.
"One Pig" ist der letzte Teil aus Herberts "One"-Trilogie, die von Klangspielereien mit seinem eigenen Körper über Field Recordings im Club bis hin zum kritischen Thema des Lebenszyklus eines Schweines führt. Hierzu hat Herbert ein Schwein begleitet, von der Geburt über die Schlachtung bis zum ungemäßigten Verzehr. Die hierbei entstandenen Geräusche verwebt er zu einem Industrial-/Elektro-Soundtrack in neun Stücken, die sein Gespür für die Komposition verschiedener Klänge hervorragend auf den Punkt bringen. Zu Beginn der Platte raschelt es, ein Zischen ist zu vernehmen und am Ende steht ein markerschütternder Bass, der an das Grunzen eines Schweines erinnert – wir erleben die Geburt des Schweines, dessen Lebensende Herbert in seinem eigenen Blog mit den Worten "the pig is now dead" dokumentiert.
Wenn man aber um den Kontext weiß und es nicht vermag, diesen auszuklammern (wofür Herbert fortwährend selbst sorgt), ihn also immerfort in der Rezeption verarbeitet, das tropfende Blut des Schweines wahrnimmt, das Scheppern in den kalten Schlachthallen oder die Trommeln am Ende der Platte, die mit der Haut des Schweines bespannt sind, dann bekommt ein in sich stimmiges Industrialalbum doch wieder den Charme von unappetitlicher Konzeptkunst, die am Ende vor allem eines tut – sie polarisiert und zwingt Menschen, egal ob sie pro oder contra Herbert sind, zum Nachdenken. Und das ist nun nicht das Allerschlechteste.
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