Rezension

M. Ward

Hold Time


Highlights: For Beginners // Hold Time // Rave On // Outro (AKA: I'm A Fool To Want You)
Genre: Folk // Singer/Songwriter // Alternative Country
Sounds Like: Elliott Smith // Bonnie 'Prince' Billy // Tom Waits

VÖ: 13.02.2009

Heute wäre es vermessen, Matt Ward als Geheimtipp zu bezeichen. Schließlich waren es keine geringeren als Musikgrößen wie Bright Eyes, My Morning Jacket und Norah Jones, mit denen er in den letzten Jahren tourte. Dies musste unweigerlich dazu führen, dass der sympathische Gitarrist von Album zu Album eine größere Fangemeinde vorzuweisen hatte, was aber natürlich auch an den Alben selbst liegen könnte.

Vom reduzierten Gezupfe eines „Transfiguration Of Vincent" oder des ebenfalls grandiosen „Transistor Radio" ist, wie sich auf Album #3 „Post-War“ bereits ankündigte, kaum etwas übrig geblieben. Stattdessen sind es teils satte Arrangements, die den Hörer auf „Hold Time“ erwarten – Ausnahmen gibt es natürlich. So zum Beispiel das romantische „For Beginners“, das bereits nach wenigen Sekunden zutiefst berührt: When you're absolute beginners, it's a panoramic view / From her majesty Mount Zion, and the kingdom is for you / Uh huh / Uh huh. Doch soll an dieser Stelle auch das pompöse Titelstück gelobt werden. Man kann durchaus von Streicherwänden reden, von einer Symphonie, einem Wiegenlied. Großartig auf alle Fälle.

Allgemein lässt sich sagen, dass „Hold Time“ trotz vieler Erneuerungen ein typisches M.-Ward-Album geworden ist, sich also deutlich vom Sixties-Westcoast-Pop der durchaus hörbaren Kollaboration mit She & Him distanziert. Zwar gehört Schauspielerin und (Klatschpresse „Helga-Rockt“:) Verlobte von Death-Cab-For-Cutie-Frontmann Ben Gibbard Zooey Deschanel zu einer der vier Gastsänger/innen, aber fremde Vocals gab es bei M. Ward schon immer, genau wie langsame Stücke mit hypnotisierendem Groove, die sich blitzschnell im Kopf festsetzen und nicht mehr so leicht verschwinden.

Zum Abschluss einer Rezension ist es natürlich immer schön, die letzten Zeilen des letzten Songs zu zitieren, was diesmal schlicht nicht möglich ist. „Outro (AKA: I'm A Fool To Want You)“ ist ein Instrumental – und was für eins. So cineastisch klangen zuletzt Calexico auf dem umwerfenden „Feast Of Wire“. Einfach großartig, mehr ist hier nicht mehr zu sagen.

Paul Weinreich

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