Rezension

LVL UP

Return To Love


Highlights: Hidden Driver // She Sustains Us // Spirit Was // Five Men On The Ridge
Genre: Indie-Rock // Emo-Revival
Sounds Like: Neutral Milk Hotel // Built To Spill // The Microphones

VÖ: 23.09.2016

Ruhm! Endlich! LVL UP sind keine Newcomer, schließlich haben sie bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht, das von Merge und K Records beeinflusste Plattenlabel „Double Double Whammy“ hochgezogen und sind fest verankert in der New Yorker DIY-Szene. Trotzdem schielt ihr drittes Album, welches erstmals auf Sub Pop veröffentlicht wird, deutlich Richtung Durchbruch. „Return To Love“ ist wirklich das, was der Bandname verspricht: ein Upgrade. Natürlich haben LVL UP weder ihre DNA verraten noch mit Sub Pop ihre Seele an den Kommerzteufel verkauft, nichtsdestotrotz klingt nun alles etwas runder, opulenter und zugänglicher als auf den beiden Vorgängern.

Am besten klingen LVL UP paradoxerweise, wenn sie sich schamlos bei ihren Vorbildern bedienen. „Hidden Driver“ klingt dabei erst mal wie lärmende Neutral Milk Hotel, verbindet Jeff-Mangum-Gesänge mit fuzzigen Gitarren und noisigem Höhepunkt. „Spirit Was“ ist die perfekte Nachahmung von Doug Martsch von Built To Spill. LVL UP bleiben immer noch tief im klassischen Indie-Rock der Neunziger verwurzelt, verschließen sich allerdings auch nicht vor dem seit Jahren groß angekündigten Emo-Revival. So klingt „The Closing Door“, welches bereits auf dem Emo-Label „Run For Cover“ als Single veröffentlicht wurde, nach Bands von Jade Tree oder Polyvinyl aus den späten Neunzigern.

„Return To Love“ könnte nun lediglich zu einem Abklappern von Referenzpunkten und Einflüssen verkommen, jedoch bleiben die einzelnen Songs kratzig genug und brechen genau in dem Moment aus, in dem man sich auf der sicheren Seite wähnt. Nichtsdestotrotz klingen LVL UP auch auf ihrem dritten Album etwas zu homogen, glücklicherweise ist sich die Band dieser Schwäche wohl bewusst und mit lediglich zehn Liedern wird der Bogen hier nicht überspannt. LVL UP haben mit „Return To Love“ kein zeitloses Meisterwerk geschaffen, dafür allerdings ein Album, welches Indie-Rock im Jahr 2016 mitsamt seiner ganzen Rückwärtsgewandtheit und seinen Mikrotrends auf den Punkt bringt.

Yves Weber

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