Rezension
Luke's Anger
Funk Of The Rural Neverness
Highlights: Dead Like Elvis // War // Jerk Chicken
Genre: Techno // Garage
Sounds Like: Mochipet // DJ Donna Summer // Pigeon Funk // Mouse On Mars
VÖ: 14.11.2008
Es gibt Plattenläden, forstet der potentielle Käufer sich dort durch die Plattenkisten, gewinnt er bald den Eindruck, nicht eine der Bands, von denen Platten zum Kauf stehen, zu kennen. Die Rede ist nicht von Szeneshops für spezielle Zielgruppen, sondern eher vom unsortierten Second-Hand-Laden.
Sollte jemand in einem solchen Laden in zwanzig Jahren über Luke’s Anger (aka Luke Sanger) „Funk Of The Rural Neverness“ stolpern, sei ihm gesagt: Nimm es mit, du machst nichts falsch. Die Sammlung der bisher nur einzeln erhältlichen Tracks der letzten drei Jahre aus dem Hause Sanger startet mit „Dead Like Elvis“ im klassischen UK-Garage-Gewand. Der bouncende Bass und die hektischen Clicks zerren den Hörer in Richtung Tanzfläche. Luke Sangers Geheimnis besteht jedoch in der Vielseitigkeit seines Repertoires, so dass die Tracks zwar meist in Richtung Tanzfläche ziehen, aber Garage nicht immer ihre Heimat ist.
„Do Yo Ass“ kommt eher technoid daher, schielt jedoch ebenso in Richtung Raverock. „Get My Drink“ dagegen versteht sich als verspielter Glitch und bezieht dabei die Dancefloor-Jazz-Tradition mit ein, eine Teilkomponente, die Sanger bei „Grizzly Funk“ beiseite lässt und durch Funk ersetzt. Den Vergleich mit den Kollegen Pigeon Funk muss Sanger mit „Grizzly Funk“ und auch mit „Strangle Hold“ nicht scheuen. „24hr Freshness“ zielt nachfolgend wieder auf das Drum’n’Bass- und Garage-Lager, bevor „War“ mit seinem durchbrechenden Bass weder Techno noch Drum’n’Bass, aber beeindruckend ist.
Ob die Vielseitigkeit der Tracks auf „Funk Of The Rural Neverness“ nun von übergroßem Talent spricht, oder doch für Unentschiedenheit, sie schadet ein wenig der Hörbarkeit des Albums. Zudem mag dies überdecken wollen, dass nicht alle Tracks von perfekter Güte sind, was es stattdessen jedoch eher betont. So kommt das verspielt daher hüpfende „Sid Nasty“ ja ganz interessant daher, doch fehlt es ihm an Wirkung, um sich wirklich in Gehör, Gehirn und Gebein zu verewigen. Das reicht für einen Abend im Club, aber Kaufanreiz ist das nicht wirklich. Als solcher reichen jedoch „Dead Like Elvis“, „War“ und das abschließende „Jerk Chicken“ vollkommen aus. Herzmassierende Bässe und verzierendes Geplucker wirken hier als lebenserhaltende Maßnahmen.
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