Rezension

Long Distance Calling

The Flood Inside


Highlights: Inside The Flood // Welcome Change // Ductus
Genre: Postrock // Alternative-Rock // Progressive
Sounds Like: Red Sparows // Russian Circles // If These Trees Could Talk // Caspian

VÖ: 01.03.2013

Long Distance Calling, seit langer Zeit das Aushängeschild instrumentaler Rockmusik Deutschlands, bringen ihr viertes Studioalbum heraus. Etwas Besonderes? Nein. Besonders ist aber, dass erstmals gut die Hälfte der Stücke Gesang enthält. Zwar gab es schon vorher in einigen Liedern stimmliche Aspekte, welche aber von Gastmusikern übernommen wurden. Nun hat man mit Martin Fischer erstmals einen festen Frontsänger. Verändert sich dadurch viel? Nein.

Die Songs von „The Flood Inside“ sind frickelige, sehr unterschiedlich aufgebaute, härtere Postrockstücke, nur eben mit Gesang. Die Songs sind immer noch sehr gut geschrieben und haben durch den Gesang nichts von ihrer durchdringenden, voran preschenden Art verloren – im Gegenteil. Er bietet der Band noch mehr Möglichkeiten, welche sie auf „The Flood Inside“ auch umsetzen. „Welcome Change“ wird durch den Gesang getragen und ist auf diesen zugeschnitten, wodurch er weniger ein traditioneller Postrock-Song ist, als ein Stück Alternative-Musik. Trotzdem wird nicht weniger auf die starke Instrumentierung geachtet, welche die Band auf den Vorgängeralben ausgemacht hat, was an den, trotz aller Veränderung vorhandenen, verspielten Instrumentalanteilen deutlich wird. Maßgeblich für die enorme Vielfalt steht der Song „Inside The Flood“, welcher sowohl Postrock beinhaltet als auch klassische Bestandteile eines guten Stoner-Stücks.

Deshalb ist Long Distance Callings Viertling ein so gutes Album. Sieht man es einzig als Postrockwerk, ist es in Ordnung, kann aber mit Bands wie Mogwai nicht mithalten. Ordnet man es aber dem Alternative-Genre zu, so lässt es sich eindeutig positiver bewerten. Long Distance Calling schaffen es, instrumentale Musik in Deutschland massentauglich zu machen, und das auf einem ganz hohen Niveau. Der neue, ausgeprägtere Gesang macht ihre Musik eingänglicher, als es auf den drei vorherigen Studioalben der Fall war und trotzdem wird sie nicht austauschbar. Diese Balance zu schaffen, ist nicht selbstverständlich.

Lewis Wellbrock

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