Rezension

Linkin Park

Living Things


Highlights: Lost In The Echo // Burn It Down // I'll Be Gone
Genre: Rock
Sounds Like: 30 Seconds To Mars // Filter // Limp Bizkit

VÖ: 22.06.2012

Nicht einmal zwei Jahre sind seit „A Thousand Suns“ vergangen, schon legen Linkin Park nach: „Living Things“ heißt das neueste Werk und soll neuen Erfolg bringen. Denn als Erfolgsband gelten die Amerikaner: Zwischen dem mittlerweile fast ausgestorbenen Genre Nu-Metal bis hin zu Stadionrock reicht der Sound, der so produziert ist, dass er größtmögliche Massen begeistert. Musiknerds mögen – wie immer – die Nase rümpfen, wenn der Name Linkin Park fällt. Radiokompatibel, überproduziert, glattgebügelt, die Verkörperung geklonter Popbands für Gitarrenfans. Falsch ist das sicherlich alles nicht, nur eines wird dabei immer wieder übersehen, nämlich dass die Band Album für Album ziemliche Kracher herausbringt.

Klar, eigentlich war schon nach dem Debüt alles gesagt, alles Pulver verschossen. Typische Rockband, dazu ein DJ, Rapeinlagen und viel Elektronik, im Grunde die Basis für Skrillex und Co. „Hybrid Theory“ war 2000 ein Meilenstein – dessen scheint sich auch die Band zu besinnen und spielt dieses auf Tour nahezu komplett. Alle weiteren Veröffentlichungen konnten entweder nur Kopie oder Neuanfang werden. Oft wurde es Kopie, auch „Living Things“ versucht durchweg so zu klingen, als hätten wir nochmal 2000. So ist auch der größte Kritikpunkt schnell gefunden: Innovativ ist hier gar nichts.

„Living Things“ ist Popmusik, ja, mit Gitarren, Schlagzeug und der fettesten Produktion, die irgendwie möglich ist. Kein Kratzen ist zu hören, nur komplett durchgeplante Hits, die man auch ohne weiteres als Werbeeinspieler dem Publikum von Fußballevents vorsetzen kann, wie „Burn It Down“. Sänger Chester Bennington singt so klar, wie es eben nur geht, das Schema Strophe-Refrain-Strophe in unter vier Minuten wird komplett eingehalten. Wenn dann doch mal losgeholzt wird wie in „Victimized“, dann bitte in weniger als zwei Minuten, länger ist das Popschema nicht zu unterbrechen.

Je öfter man jedoch „I’ll Be Gone“, „Castle Of Glass“, „Roads Untraveled” usw. hört, desto mehr bleibt hängen, desto mehr werden aus banalen Stücken Mitsingsongs, desto mehr setzt sich „Living Things“ als gutes Album zum Abschalten und erträglichen Nebenbeihören im CD-Player fest. Zwar erreichen Linkin Park nicht im Ansatz die Intensität und Hitdichte ihrer ersten beiden Alben, dennoch können sich die Stücke von „Living Things“ nahtlos in eine Livesetlist mit den großen Hits in einfügen.

Klaus Porst

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