Rezension

Les Savy Fav

Root For Ruin


Highlights: Appetites // Poltergeist // DIrty Knails
Genre: Postcore // Indierock // Noise
Sounds Like: The Jesus Lizard // I Heart Hiroshima // Fugazi

VÖ: 17.09.2010

Show us your teeth / And show us your tits / And show us your scars from the shit that you did.

Da sind sie wieder. Die Noise-Punker, Postcorer und Indierocker um Sänger und stimmlichem Sägewerk Tim Haarington haben sich erneut aufgemacht, um die Musikwelt ein bisschen aufzuwühlen. Das klappt soweit ganz gut. Gerade im Intro zu "Root For Ruin", dem die obige Textzeile entstammt, machen sie klar, dass sie immer noch Appetit haben. Als würde die Musik der Tracks daran nicht schon keinen Zweifel lassen, bringt "Appetites" diesen Umstand nochmals wörtlich auf den Punkt.

"Dirty Knails" gibt dann ebenso auf die Fresse wie es der Titel vermuten lässt, bevor mit "Sleepless In Silverlake" und "Let's Get Out Of Here" zwei potentielle Hits folgen, die an ihrer melodiösen Eingängigkeit und ihrer Nähe zu Bands wie Billy Talent kranken. Doch diese möglichen Schwächen der Platte sind nur kleine Schlieren auf einem ansonsten glänzenden Krachwerk, das sich zwischen den Polen Noise, Melodie, Up-Tempo und Tim Harrington bewegt. Dessen Stimme ist und bleibt, ungeachtet der erneut brillianten Gitarren und Rhythmusarbeit, das Zentrum von Les Savy Fav. Mit einer unglaublichen Präzision zersägt er Riffs und Basslines, Rhythmen und Harmonien und ist dennoch gleichzeitig der Leim, der die einzelnen Teile am Auseinanderbrechen hindert.

Diese Ambivalenz zieht sich durch die Musik auf "Roots For Ruin", die immer wieder knapp den Grat entlangwandert, den sie auf "Sleepless In Silverlake" und "Let's Get Out Of Here" überschreiten. Eine Gratwanderung, die durch eine ungeheure Spannung geprägt ist, die einen fast zerreißt. So sollte es sein.

Andreas Peters

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