Rezension

Laucan

Frames Per Second


Highlights: I Want Out // The Tree (Came Down)
Genre: Psychedelic Folk
Sounds Like: Beach House // Radiohead

VÖ: 21.07.2017

Die Tage werden kürzer, der Herbst naht. Während die Sonne draußen noch scheint, wabert durch den Klangkosmos des Laucan-Albums „Frames Per Second“ bereits dichter Nebel – aufgebrochen durch einzelne, verirrte Lichtstrahlen. Der Engländer Laucan alias Laurence Galpin streift mit seiner Kopfstimme durch dunkle Wälder und über verlassene nordische Landstraßen. Mal elektronisch angehaucht, mal in eine düstere Streicherkulisse eingebettet. „Symptom“ erinnert an einen ruhigen Radiohead-Song, freilich, ohne an die Genialität von Thom Yorke heranzureichen. Dafür ist der Song zu unstrukturiert. Es fehlt an markanten Punkten. 

An Orientierung mangelt es der ganzen Platte, das fällt besonders deshalb auf, weil die Stücke verhältnismäßig kurz sind. So wirken die Lieder eher wie Skizzen, wie Ideen, die sonntagmorgens mit einer Akustik-Gitarre in den Armen und bei einem grünen Tee entstanden sein könnten – als Vision des endenden Sommers. Beiläufig fließen die 60er Jahre mit ein („Wait For The Impact“), deren psychedelische Variante in den vergangenen Jahren schon häufig als Inspiration von Musikern diente, genauso wie die 70er und 80er Jahre. Als hätte man den Sound von Beach House von seinem verbliebenen Glamour befreit. 

Ganz nett sind einige Ideen bei der Produktion, so zum Beispiel in „Up Tomorrow“, das von Vogelstimmen und glockenähnlichen Klängen umrahmt wird. „I Want Out“ gelingt der Spagat zwischen Gitarre, Streichern und einem Hauch Elektro am überzeugendsten. Er ist zusammen mit „The Tree (Came Down)“ – einer schön-traurigen Folk-Ballade – das beste Stück. Schlussendlich bleibt jedoch der Eindruck eines unausgereiften Albums hängen. Sommer hin, Herbst her.

Mischa Karth

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"Up Tomorrow"

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