Rezension

Land Of Talk

Applause, Cheer, Boo, Hiss


Highlights: My Friends // Young Bridge // Breaxxbaxx // Street Wheels
Genre: Indie - Rock
Sounds Like: Metric // Pretty Girls Make Graves // "A Delicious Cocktail Of The Raw And The Sweet"

VÖ: 19.10.2007

Robert Suchan von Koufax hat einmal gesungen: We called ourselves Canadian. Und das, obwohl er eigentlich Amerikaner ist… wahrscheinlich wären viele Musiker dieser Tage am Liebsten aus Kanada, nicht nur wegen politischer Unstimmigkeiten. Kanada scheint das neue Musiktraumland zu sein. Jeder kennt jeden und irgendwie haben alle schon einmal zusammen gearbeitet. Viele erstklassige Bands von dort schaffen es auch zu uns. So auch Land Of Talk, die stolz von sich behaupten können, dass sie tatsächlich aus Kanada, genauer gesagt, Montreal kommen.

Elizabeth Powell, die Stimme und auch der Kopf der Band hatte jahrelang solo Musik gemacht, bis es sie langweilte, immer nur alleine auf der Bühne zu stehen oder mit fremden Musikern aufzutreten, die im Hintergrund die auswendig gelernten Songs spielten. Das bewog sie dazu loszuziehen und sich eine Band zu suchen. Das, was dabei raus kam, als sie endlich mit anderen Menschen gemeinsam Musik machte, überraschte sie selber. Die Land Of Talk – Songs hatten viel mehr Härte als die Songs, die sie alleine geschrieben hatte. Die zwei neuen Bandmitglieder brachten Einflüsse aus dem Punk mit und alles vermischte sich zu Songs, die einerseits durch Elizabeths Stimme ruhig wirken, aber durch die Gitarren und Drums nach vorne gingen.

Bei Konzerten scheint diese Portion Punk auch deutlich raus zu kommen, denn Land Of Talk nennen sich selber „Triangle Of Terror“, wenn sie auf der Bühne stehen. Zum Publikum sagt Elizabeth nur etwas, wenn sie betrunken ist, und dann, sagt sie, wollen die meisten am Liebsten, dass sie ganz schnell wieder aufhört zu sprechen und weiter singt. Auch zwischen den Bandmitgliedern wird kaum ein Wort gewechselt, alle konzentrieren sich aufeinander und kommunizieren ohne Worte. Die Band kennt sich durch die vielen Konzerte, die sie miteinander gespielt haben.

Was live anscheinend gut funktioniert, scheint bei den Aufnahmen fürs Album nicht ganz rüber gekommen zu sein. An so mancher Stelle wünscht man sich, dass da doch bitte noch etwas mehr Härte eingeflossen wäre. Denn bei mehrmaligem Hören kann das Album schnell eintönig werden und man vermisst die Energie, die Bands wie Be Your Own Pet und Co in ihren Songs haben.

Das heißt nicht, dass das Album langweilig ist. Es gibt auch genügend gute Momente. So zum Beispiel in „Speak To Me Bones“. Im Song spielt Elisabeth mit ihrer Stimme, betont die einzelnen Wörter, hackt sie ab und wird laut. Oder der grandios eingängige Refrain von „All My Friends“, den sie mit ihrer heiser wirkenden Stimme daher singt. „Street Wheels“ ist der traurigste und gleichzeitig einer der besten Songs auf dem Album. „Are We Really In Love At All?“ haucht Elisabeth melancholisch ins Mikro und die Gitarre stimmt eine leidende Melodie dazu an. Zum Glück geht’s dann beim ersten Bonus – Track wieder fröhlicher zur Sache.

Eins ist auf jeden Fall klar: Land of Talk klingen jung, attraktiv und begabt. Und man darf gespannt sein, was da noch alles kommt.

Marlena Julia Dorniak

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