Rezension

L.A. Salami

The City Of Bootmakers


Highlights: Who’s Cursing Us Now // I Need Answers // Generation L(ost)
Genre: Indierock // Blues
Sounds Like: The Stokes // Paolo Nutini // Bob Dylan

VÖ: 13.04.2018

Darf ich vorstellen: Lookman Adekunle Salami, kurz L.A. Salami. Songwriter, Denker, Poet. Nach zwei EPs und dem letztjährigen Debütalbum „Dancing With Bad Grammar“ veröffentlicht der Londoner Singer-Songwriter mit „The City Of Bootmakers“ ein Album, das sich den großen Themen widmet: Leben, Tod, Konflikte, Hoffnung.

Nach einem kurzen Piano-Lounge-artigem Intro steht mit „Generation L(ost)“ das zentrale Stück der Platte an zweiter Stelle, gibt gleich zu Beginn mit bluesigem, Feel-good-Indierock die musikalische Marschrichtung vor und offenbart L.A. Salamis lyrische Qualitäten: „I’m ageless but I’m out of time. I’m thoughtless but I’ve got a lot on my mind.” Es sind Zeilen wie diese, die das Album zu einem herausragenden lyrischen Gesamtwerk machen. Selbstbewusst und (selbst-)kritisch reflektiert er sich und die Welt, in der er lebt, und kanalisiert diese Erfahrung in Zeilen, so authentisch, ehrlich und trocken, dass man sich mehr als einmal selbst wiederfindet. „As I get older ideals fade away, Doubts get bolder, my fears learn to stray.“ („The Talisman In The Age Of Glass“).

Wortreich und rhetorisch erzählt er von dir und mir, uns allen und gleichzeitig niemand Anderem als sich selbst. Die Songs sind Würdigung des Alten und Blick nach vorne. Die Einflüsse auf „The City Of Bootmakers“ sind facettenreich und L.A. Salami bedient sich mit Bedacht im Warenladen der Musikgeschichte. “The troubadour has made his way, His blissfulness and my decay go together like Lucy and diamonds in the sky.” (“Sunrise“). Die Ehrlichkeit des Blues, die Wut des Punks, die Eingängigkeit des Indierocks, die Leichtigkeit des Surf-Rocks und die Energie des Northern Souls gepaart mit einer großen Portion Coolness à la The Strokes und dylaneskem Storytelling lassen L.A. Salami zum Sprachrohr der „Generation L(ost)“ werden. Songs, entsprungen aus der Aussichtslosigkeit und Frustration einer Generation von Menschen, die verzweifelt, verängstigt und perspektivlos umherirren in einer Welt voll von globalen Konflikten („Terrorism! (The Isis Crisis)“), nationalen Herausforderungen („England Is Unwell“) und persönlicher Zerrissenheit („I Need Answers“).

Vielleicht ist es ein wenig hochgesteckt, L.A. Salami als Bob Dylan der Postmoderne zu bezeichnen, doch die Art und Weise wie er das Zeitgeschehen dokumentiert und kommentiert, sich gefühlt spielend leicht lyrisch und rhetorisch auf höchstem Level bewegt und dabei Songs schreibt, eingängig und herausfordernd zugleich, macht ihn zu einem der großen Songwriter unserer Zeit.

Lookman Adekunle Salami, kurz L.A. Salami. Ein Name, den man sich merken sollte.

Abhilash Arackal

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Video zu "Generation L(ost)"
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