Rezension

Klimt 1918

Dopoguerra


Highlights: Snow Of ´85 // Nightdriver // Because Of You, Tonight
Genre: Progressive Rock
Sounds Like: Dredg // The Cure

VÖ: 25.04.2005

Es ist soweit. "Dopoguerra" liegt vor mir. Gespannt lege ich die CD in den CD-Player. Ich gestehe mir ein, dass ich zum ersten mal in meinen Leben eine CD einer italienischen Band einlege. Es geht los. Ein italienischer Radiosprecher ist zu hören, die "Fratelli d'Italia" stößt hinzu, Keyboard-Sounds werden immer lauter und endlich ertönt die erlösende Gitarre. Jetzt geht es wirklich los.

Das unbetitelte Intro geht direkt in "They Were Wed By The Sea" über. Ein Song, der einen direkt beim ertsen Mal anlächelt. "You Want To Smile With Them, You Got Nothing To Lose, You Feel, So, Alive" Bald endet der Song und gleichzeitig damit die aufbauende Stmmung. Die folgenden vier Songs klingen verzweifelt. Frontmann Marco Soellner ist von seiner Außenwelt bedrängt. Er schaut auf vergangene Tage zurück. Es waren keine schönen Tage. Langsam scheint der Titel "Dopoguerra", zu Deutsch, Nachkriegszeit, einen Sinn zu machen.

Spätestens am Ende von "Nightdriver" spürt man die riesige Atmosphäre, die dieses Album aufbaut. Gitarren schmettern, Becken scheppern und im Hintergrund immernoch eine schöne Melodie. Hier frage ich mich zum ersten mal, warum ich noch nie etwas über diese grandiose Band gehört habe. Das anschließende "Because Of You, Tonight" klingt als hätte eine 80s-Pop-Band den Prog für sich entdeckt. Immernoch sehr melancholisch. Doch dann, ein Lichtblick. Der Titeltrack lässt wieder einen Blick auf die gute Seiten zu. Ebenso wie das direkt dahintergehängte "La Tregua", welches ein gut 2-minütiges Instrumentalende vorzuweisen hat - und das bei einer Länge von 3:39 Minuten! Plötzlich zucke ich zusammen, der vorletzte Song "Lomo" beginnt recht hart. Er scheint die Antwort auf den angestauten Frust zu sein. Auch dieser Song besticht durch sein famoses Finale, hier ist tatsächlich eine für mich unerwartete Doublebass zu hören. Bei "Sleepwalk In Rome" findet sogar die Muttersprache der vier Italiener, eine sinnvolle Verwendung. Hier wird wirklich nochmal alles gegeben.

Dann ist es Still. Ich tauche wieder auf. "Wo war ich die letzten 42 Minuten?", frage ich mich. Außerdem jagt mich eine andere Frage: "Gibt es noch irgendwelche Bands außerhalb von Großbritanien oder Amerika, die man unbedingt hören sollte?" Mir wird schnell klar, dass es noch mehr zu entdecken gibt. Immerhin, mit Klimt 1918 wurde schonmal eine dieser Bands gefunden.

Paul Weinreich

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