Rezension

Klaus Johann Grobe

Spagat Der Liebe


Highlights: Ein guter Tag // Rosen Des Abschieds // Geschichten Aus Erster Hand
Genre: Synthie-Pop // Psychedelic // Krautrock
Sounds Like: Die Sterne // Kraftwerk // Can

VÖ: 06.05.2016

Selten war Retro so angesagt wie heute. Egal ob in der Mode, der Automobilbranche, bei Möbelstücken oder in der Fotografie – Dinge auf alt zu machen liegt im Trend. Für den Käufer wahrlich keine schlechte Entwicklung, endlich kommt man sich wieder jung vor, fühlt sich gleichzeitig zurückversetzt an vergangene Tage und schwelgt in Erinnerungen an eine längst vergessene Zeit, in der alles möglich schien. Vintage sei Dank. Verständlich, dass dieser Trend auch an der Musik nicht unbemerkt vorbeizieht. Doch gerade hier ist der Grat zwischen lässigem Retro-Sound und billiger Kopie von Altbekanntem ziemlich schmal. Passt man als Künstler nicht auf, landet man statt auf dem erhofften Pop-Olymp schnell in der „Alles-schon-mal-dagewesen-Schublade“. Retro ja, aber bitte nichts Aufgewärmtes.

Wie es richtig geht, zeigt das Schweizer Disco-Pop-Duo Klaus Johann Grobe auf seinem neuen Album „Spagat der Liebe“. Zwar bilden probate Genres wie Krautrock der späten 60er, Psychedelic Rock der 70er oder Synthie-Pop der 80er-Jahre auch den musikalischen Retro-Unterbau ihrer zweiten Platte, doch Sevi Landholt und Daniel Bachmann erweitern diesen mit ihrem eigentümlichen, sonderbar groovigen Sound zu einem noch nie dagewesenen Juwel. Schepperndes Schlagzeug-Spiel, verschrobene Orgeln, funkige Basslines und futuristische Keyboards sind dabei wesentliche Kennzeichen der insgesamt zehn Songs, die dieses Mal deutlich rhythmischer und tanzbarer ausfallen als noch auf ihrem Debüt „Im Sinne Der Zeit.“

Gesanglich knüpfen die Freigeister der Diskothek dagegen erneut an den Sound ihres Debüts an. Humoristische Texte, angereichert mit viel (Selbst-)Ironie und Zweideutigkeit, überwiegen auch dieses Mal und konstatieren so wiederum den einmaligen Sound dieses Albums.

Klaus Johann Grobe zeigen auf „Spagat Der Liebe“ also genau, wie es geht und finden die perfekte Mischung zwischen Retro-Sound und eigener Note. Das Duo folgt mit seinen ganz besonderen Klängen zwar sicherlich keinem derzeitigen Trend, sondern macht einfach individuelle Musik, aber wahrscheinlich sind die Schweizer nicht zuletzt deswegen so erfolgreich, weil sie den Retro-Nerv der heutigen Zeit treffen.

Benjamin Schneider

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