Rezension

Klaus Johann Grobe

Im Sinne Der Zeit


Highlights: Schlaufen der Zukunft // Regan Raus // Kothek // Les Grecks // Koffer
Genre: Synthie-Pop // Krautrock
Sounds Like: Die Sterne // Can // Metronomy

VÖ: 02.05.2014

Freunde zu haben ist etwas Tolles, keine Frage. Noch schöner ist es allerdings, wenn man Freunde hat, die dazu noch einen ausgezeichneten Musikgeschmack besitzen und man dank ihnen vielleicht auch noch ab und an die eine oder andere großartige Band kennen lernt. Wer das Glück hat, solche Freunde zu haben, der kennt das Schweizer Duo Klaus Johann Grobe vielleicht schon.

In Ihrer Heimat schon längst kein Geheimtipp mehr, kann man ihren Bekanntheitsgrad in Deutschland noch gut und gerne als überschaubar bezeichnen. Eigentlich unvorstellbar, denn ihr Debüt „Im Sinne der Zeit“ ist derart fantastisch, dass sie damit sämtliche Hallen dieses Landes sekundenschnell ausverkaufen müssten. Doch dieses Mal scheinen wir tatsächlich etwas langsamer zu sein als unsere Eidgenossen aus dem Nachbarland.

Gut, mit dem Namen Klaus Johann Grobe assoziiert man wahrscheinlich zunächst auch eher einen in die Jahre gekommenen Geschichtslehrer, der jede Unterrichtsstunde schon leicht senil irgendwelche staubigen Folien auf dem Overheadprojektor ausbreitet, als ein Disco-Pop-Duo aus Zürich. Doch die Synthiesounds der beiden Musiker Daniel Bachmann und Sevi Landolt klingen Gott sei Dank alles andere als verkalkt und eingestaubt. Stattdessen ist der Ton auf ihrem Debüt „Im Sinne der Zeit“ geprägt durch verspielte Synthesizer-Sounds und fast schon psychedelischen Orgelklängen, die gefühlt zwar immer mit den gleichen Tastenkombinationen angespielt werden, doch durch die ständig wechselnde Dynamik und die Variationen im Tempo gerät dies schnell in den Hintergrund. Ergänzt wird das Ganze mit einem reduziert eingesetzten, scheppernden Schlagzeugspiel, groovigen Basslinien und den humoristischen, bisweilen geistreichen Texten der selbsternannten Freigeister der Discotheken.

Diese Bezeichnung könnte passender nicht sein, bringt der treibende Krautrocksound von Klaus Johann Grobe doch selbst die altmodischsten Geschichtslehrer unter uns auf die Tanzfläche. Vorausgesetzt natürlich sie haben gute Freunde mit noch besserem Musikgeschmack, die ihnen diese grandiose Perle deutschsprachiger Musik nicht vorenthalten haben.

Benjamin Schneider

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