Rezension

King Tuff

Black Moon Spell


Highlights: Beautiful Thing // Black Holes In Stereo // Staircase Of Diamonds
Genre: Garage // Psychedelic // Stoner
Sounds Like: Black Lips // Ty Segall // White Fence

VÖ: 26.09.2014

Es gibt da ein weitreichendes Phänomen im Freundeskreis des Rezensenten. Alle seine nordamerikanischen Freunde himmeln King Tuff an, der Rest kann mit ihm überhaupt nichts anfangen. Ohne Ausnahmen. (Selbiges gilt übrigens für Mac DeMarco). Scheinbar strahlt King Tuff irgendeine ganz spezielle Lässigkeit und Attitüde aus, die einen Persönlichkeitsanteil anspricht, den man nur ausprägt, wenn man in Nordamerika aufwächst. Das mag etwas hanebüchen klingen, aber irgendetwas muss es ja geben, das genau diese Menschen mehr anspricht.

Tatsächlich ist King Tuffs Musik vor allem eines: Lässig. Schon der Promotext ist von Kyle Thomas, der King Tuff selbst ist, nur so dahingeschnoddert. „Black Moon Spell“ ist die dritte Platte des Garage-Musikers. Diese dritte ist nicht nur Garage, sondern auch ein bisschen Psychedelic, ein bisschen Stoner-Rock, von allem ein bisschen. Hauptsache möglichst zurückgelehnt, Slacker-Attitüde, Fuck-Off, ein paar Songs runterrotzen, irgendwie wird schon eine Platte draus, und irgendwer wird's schon mögen. Spaß soll das Ganze machen. Nicht von ungefähr erinnert die Musik an die Black Lips oder Ty Segall.

Und siehe da: Es kommen tatsächlich ein paar gute Songs dabei heraus. „Black Holes In Stereo“ ist textlich eine schöne Hommage an Plattenläden und Musik im Allgemeinen („I learned more by working at a record store than I ever did at my school“), und in „Staircase Of Diamonds“ geht es nach anfänglicher Randale sogar etwas ruhiger zu. Dort sticht sogar Thomas’ Gespür für feine Melodien heraus. Zwar sind sowohl diese als auch die Texte nie allzu kompliziert gestrickt, doch man spürt die Aufrichtigkeit seiner Worte. Auf Albumlänge ist es der Lässigkeit dann doch ein bisschen zu viel.

„Black Moon Spell“ ist insgesamt keine sehr gute, aber eine äußerst toughe Platte. Nicht umsonst nennt Thomas sich schließlich King Tuff. Nach seiner Aussage ist die Platte genau das Richtige für „Punx, Squares, Skaters, Farmers, Bartenders, Grandparents, Stoners, Carpenters, Hobos, Heshers, Babes, Babies, Plumbers, Strippers, Art Teachers, Teenagers, Townies, Moms, Dads, Truck Drivers and Witches“. Womit dann auch das anfänglich erläuterte Phänomen aufgeklärt wäre.

Daniel Waldhuber

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