Rezension

Kele Okereke

Fatherland


Highlights: Do U Right // You Keep On Whispering His Name
Genre: Singer/Songwriter // Folk
Sounds Like: Bloc Party // Ellioth Smith // Nick Drake

VÖ: 06.10.2017

Wenn ein Künstler, der bereits knapp zwanzig Jahre musikalische Vergangenheit und eine lange Liste an Veröffentlichungen vorweisen kann, trotzdem noch in der Lage ist, zu verblüffen, muss schon so einiges geschehen. Für die Überraschung der Stunde sorgt in diesem Falle Kele Okereke, seines Zeichens Sänger der Indierocklegenden Bloc Party. Nebenbei ist er auch solo unterwegs, „Fatherland“ ist schon sein drittes Album unter eigenem Namen. Dennoch ist dieses Werk eigentlich nicht mit dem vorherigen Schaffen des Briten vergleichbar. Denn elektronische Elemente sucht man vergebens, was schon verwundert, denn er entwickelte sich und auch Bloc Party zuletzt sehr in Richtung fast ausschließlich mit Synthesizern zu Werke gehender Projekte. Wenig überraschend gastierte er damit auch in den Elektroclubs der Welt oder auf dem Melt!-Festival.

„Fatherland“ ist nun seine Bewerbung für das Haldern Pop. Statt Disco-Pop besteht „Fatherland“ aus einem Dutzend Singer-/Songwriterstücken. Hauptsächlich mit unverstärkten, akustischen Instrumenten geht Okereke zu Werke und singt dazu tiefenentspannte Lieder, die zwischen Soul und Folk changieren. In der Tradition von Musikern wie Elliott Smith, Bob Dylan oder Nick Drake verabschiedet er sich ebenso vom hektischen Gesangsstil von Bloc Party. Grund dafür sei die eigene Vaterschaft, so informiert uns der Beipackzettel.

So viel zum Inhalt des Albums, aber gelingt Okereke der Ausflug auf fremdes Terrain? Nun: Spöttisch könnte man sagen, dass diese Platte bei dem Kontext gut dafür geeignet ist, sie kleinen Kindern zum Einschlafen vorzuspielen. „Fatherland“ ist kurzweilig, schön hörbar und gut in einem Guss genießbar. Es ist nicht weltbewegend oder bahnbrechend, gerade in dem Genre ist ja sowieso schon nahezu alles ausgespielt. Überzeugen kann er dabei mit seiner Stimme, die einigen Soul in sich trägt und einigen schönen Melodieführungen. Insgesamt macht er seine Sache also recht gut, ein Ausfall ist „Fatherland“ keinesfalls.

Klaus Porst

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"Kele Okereke - Grounds For Resentment feat. Olly Alexander"
"Streets Been Talkin'"

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