Rezension
Justus Köhncke
Safe and Sound
Highlights: Molybdän // Parage // $26 // Feuerland
Genre: Techno
Sounds Like: Matthew Dear // Troy Pierce // Underworld // Alter Ego
VÖ: 01.02.2008
Die Whirlpool-Productions-Vergangenheit außer Acht lassend, ist Justus Köhncke spätestens mit Tocotronics „K.O.O.K. Variationen“ und seinem Beitrag „Tomorrow Will Be Like Today“ auf dem Radar des elektrophilen Indie-Hörers aufgetaucht. Entsprechend weite Beachtung finden seine Alben heutzutage.
„Safe And Sound“, Köhnckes aktuelles Album, bringt uns jetzt eine 60minütige Reise in den Club. Gleich „Yacht“ macht klar, der Künstler will uns tanzen sehen, sich an unserer Ekstase laben, der Schweiß soll von der Decke tropfen. Dabei lässt er sich nicht auf ein Subgenre des Techno festlegen, sondern zwingt sich und uns zur Vielseitigkeit. So geht auch das verspielt Augenzwinkernde nicht verloren. Mag z. B. „Molybdän“ noch so klar für den Tanzflur produziert sein, windet und wendet es sich hin und her und überrascht immer wieder.
Wie das ganze Album. Nach drei energisch aufwühlenden Krachern schleicht sich mit „Tilda“ ein erster ruhig dahin fließender Electro-Ambient-Track ein. Eine Ruhe, die zum Ende des Albums nicht nur mit dem Titeltrack wiederkehren wird. Vorher jedoch erleben wir noch die Überraschung des Albums, „Parage“, einen funky Electro-Stomper, der dann tatsächlich zur lang zurück liegenden Vergangenheit weist. Oder aber „(It’s gonna be) Alright“, eine zurückgelehnte House-Nummer.
Vor allem aber fesselt Köhncke uns vor dem ruhigen Abschluss noch mit dem dunkle Energie aufstauenden „$26“. Einer Techno-Energie-Tablette, die uns so vollkommen vereinnahmt, dass am Ende die fehlende Klimax schmerzhaft wirkt. Hinzu kommt die Cover-Version von Michael Rothers (Neu!, Kraftwerk, Harmonia) „Feuerland“. Clubtauglich und atmosphärisch tiefgründig transportiert Köhncke das Original ins Heute und weist dabei nicht nur auf die Ursprünge seiner eigener Musik hin, sondern zeigt in erster Linie die visionäre Größe der Krautrock-Legenden auf.
So präsentiert sich „Safe and Sound“ nicht als eine geschlossene atmosphärische Reise, die von Techno bis Alternative die Lager überspannt, sondern als vielseitige und hochklassige Standortbestimmung des Genres. Eine Position, die gerade deshalb Freunde der verschiedenen Genre-Klassen überzeugen wird.
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