Rezension

Justin Timberlake

The 20/20 Experience – 2 Of 2


Highlights: Gimme What I Don't Know (I Want) // Only When I Walk Away
Genre: Pop // R&B
Sounds Like: Frank Ocean // Michael Jackson // Prince // D'Angelo

VÖ: 27.09.2013

Wie jetzt? Erst lässt Justin Timberlake jahrelang musikalisch nichts von sich hören und dann veröffentlicht er gleich zwei Alben innerhalb von sechs Monaten? Dabei hätte man es sich ja schon bei dem Titel „The 20/20 Experience“ denken können. Teil Eins (offiziell nun mit dem Zusatz „1 Of 2“) beinhaltete zehn Popgranaten und zehn weitere, klar, müssen jetzt mit „2of2“ folgen. Dabei sind sich JT und sein Kompagnon Timbaland treu geblieben. Überlange, in Perfektion produzierte Songs im Breitwandformat sind auch auf dem zweiten Teil der „Experience“ angesagt. Im Gegensatz zu dem großartigen Vorgänger will der Funke allerdings dieses Mal nicht so recht überspringen. Zumindest nicht durchgängig.

Herausragende Songs im Stile eines „Tunnel Vision“ sucht man leider vergebens, aber das konnte man auch nicht unbedingt erwarten. Viel schwerwiegender ist hingegen, dass bei vielen Stücken wesentlich schneller die Luft raus ist und es teilweise regelrecht an Ideen mangelt, um die langen Spielzeiten spannend zu halten. Das hatte bei „1 Of 2“ noch ganz ohne Probleme geklappt. Anders nun bei Songs wie „True Blood“ in dem in neuneinhalb Minuten nicht mehr passiert als eine ständige Wiederholung aus Chorus und Refrain. Ganz schlimm auch „Murder“ mit Jay-Z. Immer und immer wieder wird hier die gleiche Text-Line durchgekaut. Da kann auch der Star-MC aus Brooklyn nicht mehr viel zum Guten beitragen.

Aber keine Angst, trotz einiger Totalausfälle ist auch „2 Of 2“ ein gutes Popalbum geworden. Der smoothe Opener „Gimme What I Don't Know (I Want)“ geht beispielsweise sofort ins Ohr und kommt in typischer Timberlake-Manier mit melodiösen Gesangslinien und einer tollen Sample-Auswahl von Timbaland daher. Auch die Michael-Jackson-Hommage „Take Back The Night“ und der würdige Abschluss „Only When I Walk Away“, in dem auch mal eine E-Gitarre ran darf, gehen mehr als in Ordnung. Und unter dem Strich reißt die erneute Ausnahme-Produktion eben auch wieder einiges heraus. Besser geht das nicht.

Was bleibt also zu „The 20/20 Experience“ zu sagen? Ein großer Pop-Moment und ein im Schatten stehender Nachfolger? Hätte es ein Meilenstein werden können, wenn man die besten Songs beider Platten auf einem Album vereint hätte? Wahrscheinlich schon, aber Justin Timberlake steht nun mal nicht in der Bringschuld. Sein eigenes Ding durchzuziehen hat ausgereicht, um nach sieben Jahren Sendepause der schwergewichtigen Konkurrenz zu zeigen, wer immer noch die Nase meilenweit vorne hat.

Benjamin Köhler

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