Rezension

Junip

Junip


Highlights: Line Of Fire
Genre: Folkpop // Psychedelic Rock
Sounds Like: José Gonzales // Gravenhurst // Lower Dens // Poor Moon

VÖ: 19.04.2013

Eine Band, die fast zwölf Jahre braucht, um ihr erstes Album zu releasen und dazu noch den erfolgreichen schwedischen Singer/Songwriter José Gonzales in ihren Reihen hat, kann sich sicher sein, dass die Erwartungen an ihr Debüt immens sind. Doch mit der Veröffentlichung von „Fields“ zeigten Junip 2010 dann eindrucksvoll, dass sich das Warten gelohnt hatte und stimmten Kritiker wie Musikfreunde mehr als nur zufrieden.

Doch wie schon eine alte Fußballweisheit besagt, ist die Saison nach dem Gewinn der Meisterschaft die schwierigste – in Junips Fall ist es der Release ihres ersten Albums nach „Fields“. Die Erwartungen an einen Nachfolger sind also entsprechend hoch, der Druck auf die Band aus Göteborg ebenso groß. Doch José Gonzales, Tobias Winterkorn und Elias Araya scheinen sich von der Erwartungshaltung um ihre Band nicht sonderlich beeindrucken zu lassen und eröffnen ihr neues, selbstbetiteltes Album gleich mal mit einem Song, der schon jetzt heißer Anwärter für den Titel „Song des Jahres“ sein dürfte.

Die Rede ist von dem Stück „Line Of Fire“, das nahezu alles mitbringt, was den Sound von Junip so besonders macht: entschleunigter Krautrockgroove, Folk- und Psychedelic-Adaptionen, hypnotische Streicher, ein grandioses finales Crescendo und Jose Gonzales' sanfte, melancholische Stimme, gepaart mit fantastischem Songwriting: „What would you do / If it all came back to you? / Each crest of each wave / Bright as lightning. / What would you say / If you had to leave today / Leave everything behind / Even though for once, you’re shining.“

Wow, die Erwartungen scheinen erfüllt, die Kritiker und Fans vereint in purer Glückseeligkeit. Doch leider macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, und ein gutes Spiel reicht am Ende eben doch nicht für einen erneuten Platz ganz oben. Denn die weiteren insgesamt neun Stücke des Albums haben es schwer, Junips eigens auferlegte hohe Messlatte zu erreichen. „Walking Lightly“ oder das schon fast nach Sommer klingende „Your Life, Your Call“ schaffen dies noch am ehesten, doch die schallende Discopop-Nummer „So Clear“ mit ihren vielen Soundeffekten oder das afrikanisch anklingende „Suddenly“ sind davon weit entfernt.

Das Ganze ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, denn Junip ist mit ihrem zweiten Album ein wirklich hörenswertes gelungen, das mit Sicherheit, um im Fußball-Jargon zu bleiben, wieder um die internationalen Plätze mitspielen wird. Für die Titelverteidigung ihres Triumphs von 2010 reicht es dieses Mal aber leider nicht ganz.

Benjamin Schneider

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