Rezension
Jonathan Bree
After The Curtains Close
Highlights: Happy Daze // Waiting For The Moment // In The Sunshine // No Reminders // After The Curtains Close
Genre: Pop // Ambient // Chanson
Sounds Like: Lee Hazlewood // Serge Gainsbourg
VÖ: 17.07.2020
Die Vorhänge sind geschlossen, die Vorstellung ist beendet, was bleibt ist Melancholie. Auf der einen Seite ist man froh, Teil davon gewesen zu sein und auf der anderen ist da diese unauflösliche Traurigkeit darüber, dass es nun vorbei ist. Gäbe es eine passendere Musik für diesen Moment als Jonathan Brees verzaubernden orchestralen Pop? Wohl kaum.
Das aktuelle Album „After The Curtain Close“ ist ein Trennungsalbum. Das Zusammenbrechen einer wichtigen Beziehung nimmt Bree zum Ausgangspunkt, um sich mit Einsamkeit, mentalem Trauma, aber auch in seiner gewohnt ironischen Art mit den positiven Seiten einer Trennung auseinanderzusetzen. Während im ersten Track „Happy Daze“ noch die Sonnenstrahlen einer funktionierenden Liebesbeziehung zu fühlen sind, verschwinden sie zunehmend. Die Beziehung bröckelt und bald singt er („Waiting For The Moment”): „Now I'm just waiting on the moment // When it's depressingly clear that we're finally through // No chance of reconciliation // Then I'll swipe right until the hurt has left me too”. Ja genau, das ist er, der Schlussakt, wenn man schon weiß, dass es bald zu Ende ist, dass sich bald der Vorhang schließt und es Zeit ist, aufzustehen und zu gehen.
Doch bis es soweit ist, knüpft Jonathan Bree vom Sound her an den Vorgänger „Sleepwalking“ an, rutscht an mancher Stelle etwas mehr in den Kitsch ab und erinnert somit an den französischen Chanson der 1960er-Jahre. Weiblichen Support bekommt er dabei unter anderem von Princess Chelsea („Kiss My Lips“), Crystal Choi („69“) und Britta Phillips („Meadows In Bloom“) und zeigt wie zu seiner Zeit bei „The Brunettes“ sein Talent dafür, auch für eine weibliche Hauptstimme zu komponieren. Jonathan Bree gelingt es ergänzend dazu mit seinem charakteristischen Bariton eine Balance zu schaffen zwischen Dunkelheit, Melancholie und Albernheit. Das ist einerseits recht eingängig, jedoch zeigt sich die wahre Tiefe insbesondere hinsichtlich der ironischen Anspielungen erst bei mehrmaligem Hören.
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