Rezension

Johnossi

Transitions


Highlights: Gone Forever // Everywhere (With You Man) // Seventeen
Genre: Poprock
Sounds Like: Friska Viljor // Mando Diao

VÖ: 22.03.2013

Johnossi, das sind die beiden Freunde John und Oskar „Ossi“, zwei sympathische Schweden mit einem ganz eigenen Sound und einem Händchen für Indiehits. Mit ihrem selbstbetitelten Album und der großartigen Single „Man Must Dance“ eroberten sie 2006 die Herzen der Szene und Playlists der Sommerpartys. In den letzten sieben Jahren hat sich aber so Einiges geändert. Musik hört man heute nicht mehr über den CD-Player, sondern lässt sich vom Computertelefon beschallen. Und auch Johnossi haben sich gehörig weiterentwickelt. Angefangen hatten sie, wie für Duos nicht unüblich, mit einem Sound, der hauptsächlich von Gitarre und Schlagzeug getragen wurde und haben im Laufe der Zeit immer neue Instrumente mit ins Boot geholt. Das machte den Klang voller, aber zwar auch softer. Mit dem vierten Album, „Mavericks“, sind Keyboards und gelegentlich auch Streicher dazugekommen und langsam wird es eng. Den Songs würde es gut tun, ein wenig abzuspecken; sie wirken zeitweise zu vollgestopft mit Ideen, wodurch es oftmals schwer wird, zum eigentlichen musikalischen und emotionalen Kern der Lieder vorzudringen.

Für sich alleine betrachtet, sind die einzelnen Stücke von „Translations“ im Bereich von „ganz nett“ bis „gut“ anzusiedeln. Auf Albumlänge aber verlieren sie ihren Reiz. Zu ähnlich sind die einzelnen Songs, sodass sie zu einem großen Brei verschmelzen. Dabei fehlen die Ausreißer: Weder die lauten Momente noch die leisen kommen an Vergangenes heran und obwohl so manches Stück zunächst balladesk anmutet, liegen sie immer noch unendlich weit von einer Perle wie „18 Karat Gold“ entfernt, das durch seinen spielerischen Wechsel von laut und leise zu bestechen wusste.

Auffällig ist auch die Länge der Stücke. Auf dem ganzen Album finden sich gerade einmal zwei Lieder, die kürzer sind als vier Minuten (und diese sind immer noch mindestens drei Minuten lang). Bei Johnossi ist, wie es scheint, der Sinn für's Kompakte auf der Strecke geblieben. Sie schaffen es nicht mehr, die einzelnen Lieder knackig auf den Punkt zu bringen und verlieren sich dafür immer öfter in instrumentalen Spielereien. Und auch die Fähigkeit, Alben voller gnadenloser Ohrwürmer zu erschaffen, ist den beiden Schweden wohl abhanden gekommen. Von „Transitions“ bleiben allenfalls ein paar einzelne Zeilen im Kopf und auch das erst nach einigen Durchläufen. Es ist sicher nicht verkehrt, dass John und Ossi sich weiterentwickeln wollen und sich in diesem Zuge die Hörner abgestoßen haben, aber ein paar Ecken und Kanten hätten sie ihren Liedern trotzdem noch lassen sollen.

Lisa Dücker

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