Rezension

Jimmy Eat World

Invented


Highlights: Heart Is Hard To Find // Coffee And Cigarettes // Littlething // Invented
Genre: Emo // Alternative Rock
Sounds Like: The Get Up Kids // Death Cab For Cutie // The Weakerthans // Brand New

VÖ: 24.09.2010

Die Emorocker von Jimmy Eat World World können inzwischen auf eine sechzehnjährige Bandgeschichte zurückblicken. Nach den starken Alben "Clarity", "Bleed American" und dem Meisterwerk "Futures" musste die Band aber für den Fehlgriff "Chase This Light" von Kritikern und Fans mehr einstecken als Axel Schulz bei seinem Comebackkampf. Mit ihrem alten Produzenten Mark Tombrino soll nun wieder alles besser werden.

"Invented" beginnt zweischneidig. Der Opener „Heart Is Hard To Find“ setzt sich aus einer großartigen Melodie und einer dicken Kelle von Jim Adkins' emotionsgeladenem Gesang zusammen, also genau den Gründen, warum man sich vor Jahren einmal in diese Band verliebt hat. Doch bereits in diesem tollen Song finden sich die Probleme, die dafür sorgen, dass "Invented" mit den Großtaten der Vergangenheit nicht mithalten kann. Alle Produktionsmittel, die nicht bei drei auf den Bäumen waren, wurden eingearbeitet, in diesem Fall sind es Handclaps, Violinen und ein Backgroundchor. In der Summe ist das eindeutig too much und bügelt den Song unnötig glatt. Auf dieses Schema stößt man auf "Invented" immer wieder, etwa bei „Movielike“ oder „Cut“. „My Best Theory“ geht da schon eine Nummer härter zu Werke und verzichtet auf unnötigen Schickschnack. Allerdings ist der Song zu simpel und zu zwanghaft als Single aufgebaut, um richtig begeistern zu können. „Evidence“ ist ruhiger, bringt aber wieder ein paar schöne Melodien mit, während „Higher Devotion“ mit dem extrem nervigem Stimmverzerrer zur unfreiwilligen Lachnummer wird. Von den ruhigeren Songs sticht „Coffee And Cigarettes“ mit treffenden Lyrics und einem Adkins in Hochform hervor. Bei anderen Songs verflucht man die sich zu sehr im Hintergrund haltenden Gitarren, hier geht das Konzept aber auf, insbesondere dann, wenn sich die Gitarren zu einem verträumten Riff erheben. „Stop“ und „Littlething“ sind ähnlich aufgebaut und ebenfalls gelungen, „Cut“ dagegen ist so belanglos, dass man den Track ersatzlos hätte streichen können. Mit dem Titeltrack „Invented“ kommen wir fast am Ende des Albums nochmal zu einem großen Highlight, das eingängig, aber etwas verschlafen beginnt. Wenn der Song dann nach etwa fünf Minuten Spielzeit ausbricht, ist das ganz großes Kino.

Die große Hoffnung Mark Tombrino enttäuscht auf ganzer Linie. Falsche Entscheidungen in der viel zu verspielten Produktion machen aus Invented ein nur leicht überdurchschnittliches Album, das deutlich mehr hätte sein können. Dank wunderschönen Melodien und dem nach wie vor vorhandenen Gespür für große Emotionen kann die in die Jahre gekommene Band aber immer noch punkten. Und besser als "Chase This Light" ist "Invented" allemal.

Marcel Eike

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