Rezension

Jesse Woods

Autoflower


Highlights: Buckle Bunny // Smoke Machine // Digging A Grave
Genre: Singer-Songwriter // Blues // Indie
Sounds Like: M. Ward // Langhorne Slim // Fruit Bats // Chris Bathgate // Donovan Woods // Sam Amidon

VÖ: 25.08.2017

Die größte Veränderung, die Jesse Woods selbst im Vergleich zum Vorgängeralbum „Get Your Burdens Lifted“ von vor vier Jahren beschreibt, ist sein neues Lieblingsinstrument, eine Pedal-Steel-Gitarre aus den 50ern, die den Sound seines neuen Albums wesentlich prägt. Da denkt so mancher vielleicht erst einmal an angestaubten altbackenen Country, doch genau das Gegenteil ist der Fall. „Autoflower“, das lang erwartete Album des amerikanischen Musikers, klingt noch deutlich cooler und moderner als sein Debüt. Man könnte fantasieren, dass sich hinter Jesse Woods eine coole Brooklyner Band verbirgt, die sich zum Ziel gemacht hat, altmodischem Americana einen zeitgemäßen Anstrich zu verleihen – das klingt manchmal sogar ein bisschen nach sphärischem Dream-Pop oder zurückgelehnter Surfer-Musik.

Dass „Autoflower“ so eine lässig entspannte Platte geworden ist, hat sicherlich viele Gründe. Woods selbst sagt, dass der stetige Wandel in seinem Leben, sei es durch Job- oder durch Ortswechsel, eine der größten Inspirationen für sein Songwriting bietet. Jeden Tag neue Dinge zu beobachten und zu erleben, das ist die Grundlage dessen, worüber er seine Songs schreibt. Und genau das merkt man seinem Zweitwerk an. „Autoflower“ ist nie engstirnig oder festgefahren, steht aber dabei dennoch zu der musikalischen Tradition amerikanischer Musik, die er selbst weiterführt. Dass Woods auch gerne mal mit Cowboyhut und Stiefeln posiert, sollte einen nicht davon abhalten, diesem Album doch auch mal ein Ohr zu schenken, auch wenn man um solche Genre-Musiker gerne einen großen Bogen macht. Neben dem perfekten Einstieg „Buckle Bunnie“, der einen mit seinem coolen Pedal-Steel-Riff direkt aufhorchen lässt, zählt vor allem auch das tiefschwarze „Digging A Grave“ zu den großen Hits von „Autoflower“.

Auch wenn sich letztlich nicht alle Songs auf dem selben Level bewegen, bleibt Jesse Woods’ neues Album auch nach mehrfachem Hören eine kurzweilige Angelegenheit. Alle Songs besitzen eine kompakte Länge, zerfasern nicht unnötig, sondern enden genau dann, wenn alles gesagt ist. Deswegen gönnt man „Autoflower“ gerne immer wieder einen neuen Durchlauf, denn die Stimmung, die dieses Album erzeugt, ist so verlässlich gut, dass sie perfekt in einen ruhigen Sommertag passt. Mal sehen, wohin es Jesse Woods als Musiker als Nächstes so treiben wird.

Kilian Braungart

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