Rezension

Isis

In The Absence Of Truth


Highlights: Not In Rivers, But In Drops // Dulcinea // Holy Tears // Garden Of Light
Genre: Post Metal
Sounds Like: Tool // Neurosis // Pelican // Old Man Gloom // Red Sparowes

VÖ: 03.11.2006

Isis schaffen es immer wieder, ein Coverartwork zu finden, das sich unmittelbar auf ihre Musik beziehen lässt. Ob Landschaftsaufnahme aus der Weite des Himmels, tiefenverheißende Wasseroberfläche oder wie im neuesten Fall, die Dichte aus verwobenem Gestrüpp. Perfekte Assoziationen zu einem Sound, der in seiner Konsequenz einzigartig ist und durch "In The Absence Of Truth" auf das höchste Level gehoben wird. Da kratzen sich selbst Tool verwundert am Kopf und treten nervös auf der Stelle.

Mike Patton, das Schlitzohr, hat es natürlich wieder als erster gewusst und sitzt wahrscheinlich gerade irgendwo mit einem irren Grinsen beim Notenfrikasssee, während er sich die Gehirnwindungen glattbügeln lässt. Ohja! Isis setzen mit Hammer, Bohrer und allerhand anderer Gerätschaften genau da an und beenden ihr Werk erst, wenn sich ein glasiger Blick einstellt. Dann ist es aber schon zu spät und man möchte sich nochmal und nochmal auf diesen hypnotischen Trip begeben.

Ganz behutsam werden die Songs aufgebaut. Oftmals hat man den Eindruck sich in endlosen Tribal Drums und harmlosen Gitarrenfiguren verloren zu haben. Doch dann der plötzliche Peitschenhieb, die 180° Drehung und es ist um einen geschehen. "Dulcinea" setzt dieses Phänomen wohl am besten um. Aaron Turner´s Rasierklingenritt zwischen cleanen Vocals und markerschütternden Growls wird zu einem regelrechten Monster ausstaffiert, das letztendlich in tosendem Lärm brutal über sein Opfer herfällt. Rette sich wer kann? Mitnichten! Wer "In The Absence Of Truth" hört wird nur allzugerne zum Masochisten. Und es gibt ja soviele Möglichkeiten seine Neigung auszuleben!

Wenn zum Beispiel bei "Holy Tears" die letzten zwei Minuten zu brutalem Audiosex werden. Erst ein melodiöses Vorspiel, gefolgt von dem harten Hauptakt und abgeschlossen durch einen heftigen Ausbruch an Atmosphäre, Emotionen, Adrenalin und diverser anderer Nervenstoffe. Achja, da fällt mir ein... Bei all der Angstmacherei wurde das Wichtigste unter den Teppich gekehrt! MELODIEN. Und was für welche! Omnipräsent, selbst in den ganz heftigen Abfahrten und dank der lupenreinen Produktion an Intensität wohl kaum zu überbieten. Da schaut man oftmals nur hilflos zu, wie sich die Nackenhaare aufrichten und der Magen leicht verkrampft.

Eine Bitte noch abschließend an jeden! "Garden Of Light" über Kopfhörer genießen und zwar auf der höchtmöglichen Lautstärke. Wer dabei in einen paralytischen Zustand verfällt und bei anschließender Stille plötzlich Panikattacken bekommt, der hat diese Rezension hier verstanden. Der Rest soll zur Hölle fahren! Dort spielen übrigens nächste Woche Isis.

Benjamin Köhler

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