Rezension

iLIKETRAiNS

Elegies To Lessons Learnt


Highlights: Twenty Five Sins // We Go Hunting // Spencer Perceval
Genre: Melodramatischer Postrockpop
Sounds Like: Interpol // Mogwai // Sigur Ròs // Nick Cave

VÖ: 05.10.2007

Der Sommer neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Die Bäume werfen ihr buntes Blattwerk ab und die letzten Sonnenstrahlen verschwinden schon am frühen Abend hinter dem Horizont. Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Die Temperaturen sinken langsam, aber stetig. Am Morgen hängt der von den Straßenlaternen illuminierte Nebel tief in den Straßen. Der Biergarten im Stadtpark wird gegen das gemütliche Sofa im heimeligen Wohnzimmer getauscht. Im Hintergrund flackert das Kaminfeuer, auf dem Tisch stehen Kerzen und in der Hand befindet sich ein Glas Rotwein. Nun noch sich in die Wolldecke einwickeln und es herrschen perfekte Bedingungen, um sich gepflegt den aufkommenden Herbstdepressionen… STOP. Nennen wir es lieber: Sich der aufkommenden Herbstmelancholie hinzugeben.

Passend dazu liefern iLiKETRAiNS dieser Tage mit „Elegies To Lesson Learnt“ den perfekten Soundtrack. Schon vor Einschieben der CD befängt einen beim Anblick des Covers - ein trister, kahler Baum, getaucht in fades Mondlicht - eine bedrückende Stimmung. Kaum auf Play gedrückt, wird man vom Opener „We All Fall Down“, noch tiefer in diese düstere Welt der iLiKETRAiNS hineingesogen. Die Klanglandschaft scheint unter einer schweren Last zu ächzen, bevor sie sich aufbäumt und nach fünfminütigen Kampf die Last abwerfen und sich frei entfalten kann. Auch im Folgenden wechseln vor sich hin wabernde, träge Melodien mit agileren, sich erhebenden Soundwänden ab, ständig begleitet von der schwermütigen Stimme des Sängers Dave Martin, die gewisse Ähnlichkeiten zu Nick Cave erkennen lässt. Besonders im Neunminüter „Spencer Perceval“ kommen diese Wechsel mit dem immerwährend schleichenden Gesang zur Geltung. Die sich sporadisch einklinkenden Bläser und Streicher geben den sowieso schon vor Selbstmitleid und Traurigkeit triefenden Songs einen weiteren morbider Touch.

Der dramatische, epische Sound weckt Erinnerungen sowohl an Bands wie Sigur Ròs oder Mogwai als auch an die New Yorker Interpol, doch müssen sich iLiKETRAiNS nicht hinter diesen Namen verstecken. Mit der Zeit lassen sich zwar ab und zu ähnliche Strickmuster in den Songs erkennen, stören lassen sollte man sich dadurch jedoch nicht, stattdessen lieber einen Schluck Wein aus dem frisch gefüllten Glas nehmen, die Augen wieder schließen und sich erneut in die fremden Sphären heben lassen.

Thomas Raich

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