Rezension

Homeshake

Helium


Highlights: Anything At All // All Night Long // Another Thing
Genre: LoFi-R'n'B // Slacker-Pop // Indie
Sounds Like: Toro Y Moi // Connan Mockasin // Infinite Bisous

VÖ: 15.02.2019

Peter Sagar ist so etwas wie der Oberslacker unter den Slackern. Bei Mac DeMarco war er als Gitarrist und nicht zu unterschätzender kreativer Kopf maßgeblich an der Entwicklung eines Gitarrensounds beteiligt, der fortan zu einer Art Referenzgröße im Slackergenre wurde. Live und als Typ strahlt er ein sympathisches Phlegma aus, das seinesgleichen sucht.

Homeshake wurde als Nebenprojekt Sagars bereits zu DeMarco-Zeiten gegründet, mit dem kreativen Output ging es jedoch erst 2014 so richtig los. Seitdem veröffentlicht er nun bereits sein viertes Album. „Helium“ hat mit Sagars Vorgeschichte nicht mehr viel zu tun und doch hat sich die Entwicklung bereits auf dem Vorgänger „Fresh Air“ angedeutet. Denn getragen ist „Helium“ nunmehr von einem schwerelosen R’n’B-Gerüst. Die Songs wirken daher zunächst etwas mager. Gitarren? Gibt es kaum. Drums? Nope. Basslines? Oh ja! Auch wenn der Sound beim ersten Durchgang nach (Nach-)Lässigkeit oder wie im Badezimmer aufgenommen klingt, Sagar hat sich bislang für kein Album mehr Zeit gelassen als für dieses hier. Während alle Vorgänger im Studio in einem Rutsch direkt zusammengeschustert wurden, entstand „Helium“ in den eigenen vier Wänden und wurde über Monate immer weiter verfeinert.

Am Ende bleibt keine Kante, an der man sich aufreiben könnte. Auf „Helium“ bleibt alles stets schön flauschig und immer im Fluss. In „Anything At All“ hören wir gezupfte Akkorde zu einem programmierten Beat, während sich Peter Sagar nach einer Zeit ohne Smartphone sehnt. Eigentlich erst, wenn man das Album in Gänze kennt, wirken die im Refrain eingestreuten Synths mit Bassline nahezu wie eine Explosion. Doch beim ersten Hördurchgang bleibt eigentlich nichts an diesem Werk so richtig hängen. „All Night Long“ hat zwar deutlich mehr Hip Hop getankt, kommt jedoch so zurückgelehnt daher, dass man jeden Moment befürchtet, der Beat würde gleich rückwärts davonlaufen. „Another Thing“ beginnt da noch vergleichsweise zielstrebig und kann dieses Tempo auch bis zum Ende halten. Dazwischen finden sich eingestreute Interludes und auf „Salu Says Hi“ ist es dann endlich soweit, Peter Sagar wendet sich mit seiner entfremdeten Alienstimme, die manch einer vielleicht aus seiner Radiosendung bei NTS Radio wiedererkennt, an sein Publikum.

„Helium“ ist so weird, wie es klingt. Fraglich, ob Homeshake hiermit neue Fans generiert. Doch reinhören und dann vielleicht doch daran hängenbleiben lohnt sich, denn es ist so schön außerirdisch. Und wann gab es in der Post-CD-Zeit zum letzten Mal einen Secret Track? Hier!

Jonatan Biskamp

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