Rezension

Health

Vol. 4 :: Slaves Of Fear


Highlights: Psychonaut // NC-17 // Decimation
Genre: Noise // Industrial // Elektro // Geballer
Sounds Like: Nine Inch Nails // Blanck Mass // Holy Fuck // Gesaffelstein // Perturbator

VÖ: 08.02.2019

Leisetreter waren Health noch nie. Bereits die vergangenen drei Alben sowie diverse Remixe drumherum zeigten ein wirres, chaotisches, lärmendes Soundbild, dessen einziger Halt beziehungsweise Gegenpart der cleane, sehr „helle“ Gesang war und ist. Ansonsten sind Health eher etwas für Menschen, die ihren Ohren gern Grenzerfahrungen in üblen Lautstärkeregionen zumuten. „Vol.4 :: Slaves Of Fear“ ist, wenig überraschend, jetzt kein rührselig entspanntes Ambientalbum geworden, sondern gibt konsequent auf die Zwölf. Neu hierbei ist höchstens die Abkehr vom Noiserock, welche durch eine klarere Produktion und härtere Industrialelemente ausgeglichen wurde.

Wer also schon immer mal tanzflächenorientierte Elektrokracher, ein paar psychedelische Elemente – insbesondere im Opener „Psychonaut“ und in „NC-17“ – und dazu sehr angenehmen Indiepopgesang und Rammsteinriffs auf einer Platte versammelt haben wollte: „Slaves Of Fear“ ist die Antwort. Dabei können es sich die Kalifornier sogar erlauben, mit der kürzlich veröffentlichten Single „Body/Prison“ (zusammen mit Gesaffelstein) einen absoluten Hit nicht mit aufs Album zu nehmen.

Beachtlich ist auch, welches Tempo das Trio an den Tag legt. „Psychonaut“ etwa ist wie einige Stücke kaum drei Minuten lang, wechselt während dieser aber mehrfach Schnelligkeit, Stil und natürlich Lautstärke. Interessant zudem, wie sehr es ihnen gelingt, in dieser Lärmumgebung trotzdem für eingängige Hits zu sorgen: „Feel Nothing“ oder der Titeltrack haben einen ziemlichen Groove und mit „Decimation“ haben Health sogar eine wunderschöne Psychedelic-Ballade (!) im Gepäck. Trotz der knappen Spielzeit ist „Vol.4 :: Slaves Of Fear“ eine Spielwiese an Ideen, versteckten Melodien und wahnwitzigen Passagen und somit gleichzeitig das kompromissloseste und zugänglichste Album des Trios.

Klaus Porst

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"Slaves Of Fear"
"Body/Prison" (Non-Album-Track)
"Strange Days (1999)"

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