Rezension

Foxygen

...And Star Power


Highlights: Coulda Been My Love // Star Power III: What Are We Good For
Genre: Psychedelische Aufnahme-Session
Sounds Like: The Jimi Hendrix Experience // Deep Purple // Of Montreal // Ariel Pink

VÖ: 10.10.2014

Tote Hunde im Weltall, die Suche nach Radiofrequenzen, laute Einspieler, leise Einspieler, hohe Gesänge, Erzählfragmente, all das ist auf Foxygens Doppelalbum "...And Star Power" zu finden. Allerhand, denkt man sich jetzt vielleicht – aber wo sind dabei die Songs geblieben? "...And Star Power" ist ein Konzeptalbum, das sich zum Konzept gemacht hat, gar keine fertigen Songs zu haben. Es klingt, als hätte ein hyperaktives Kind ein Tape bespielt, das sich allerdings vor dem Radiosender langweilt, sobald die erste eingängige Melodie erklingt, und stattdessen lieber noch ein paar Störgeräusche oder Geschrei mit einbringt. Es klingt wie eine Sammlung von Ideen, die zu einem Album heranreifen könnten, wie eine Collage von brauchbaren Sounds und mitgeschnittenen Schnipseln, aber nicht wie ein Album.

So schließt "...And Star Power" auch mit folgenden Worten, die während des Eindreschens auf einen Boxsack heraus gepresst werden: "Music can give you the rhythm // And music can make you dance // That´s all!". Das ist alles. Das war's. Mehr habt ihr nicht von uns zu erwarten.

Und doch sind da einige starke Momente zu entdecken. "Coulda Been My Love" zum Beispiel, ein fast schnulzig anmutender, romantischer Pop-Rock-Song – aber ja, es ist ein Song und bleibt daher auch etwas länger haften als Störgeräusche oder Geschrei. Das Ende von "Cosmic Vibrations" findet in seinem Einhämmern auf die Orgel und melodischem Gesang auch seine mitreißenden Seiten. In "Star Power III: What Are We Good For" geht es schön wild zu, mit Bläsern und Sprechgesang, bis der Song von gesungenen Melodien übernommen wird. Ein Album, zu dem nicht einmal die Plattenfirma im Promo-Text so recht etwas zu sagen weiß. Man sieht in Gedanken vor sich den Textschreiber verzweifelt schreiend umher laufen und den Kopf schütteln, bis er Worte wie: "Mutig und total verrückt!" oder "Die besten Fragen sind eben immer noch die, auf die es keine Antwort gibt." tippt, während Foxygen passenderweise singen: "Why doesn´t anybody help me? // Why doesn´t anybody care?" ("You & I").

Foxygens Stil ist trotz allem auch in ihren Sound-Schnipseln unverkennbar und natürlich gibt es nette Momente auf "...And Star Power". Nette Momente, die zu großen Momenten hätten heran wachsen können, hätte man sich nicht dagegen entschieden. Statt sich der Herausforderung des zweiten Albums nach einem brillanten Erstling zu stellen, haben Sam France und Jonathan Rado allerdings beschlossen, dass ihnen alles egal ist. Die Meinung der Plattenfirma, die der Fans, irgendwelche Charts-Platzierungen oder Kritiker-Meinungen. Sie haben sich dafür entschieden, in ihrer eigenen Welt, im "Star Power"-Universum glücklich zu werden. Mit denen, die den gleichen Psychedelischen Trip fahren wie sie selbst und die sie verstehen, die ebenfalls die "Dream Star Studios in their Secret Haunted House with the UFOs flying around in the sky..." sehen können und dazu den "Star Power"-Radiosender hören, den man nur hören kann, wenn man daran glaubt. Also: entweder an all den verrückten Kram glauben und sich mit Foxygen auf diesen Trip begeben, oder gleich die Finger davon lassen und lieber noch einmal "We Are The 21st Century Ambassadors Of Peace & Magic" auflegen.

Marlena Julia Dorniak

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"Cosmic Vibrations"

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