Rezension

Foo Fighters

Sonic Highways


Highlights: Congregation // Outside
Genre: Rock
Sounds Like: Jimmy Eat World // Kings Of Leon // Incubus // Pearl Jam

VÖ: 10.11.2014

„Sonic Highways“ ist schon das achte Studioalbum der Foo Fighters – der Band, die ursprünglich als Selbsttherapie Grohls nach dem tragischen Ende Nirvanas gegründet wurde. Und das Konzept hinter der Platte ist pompös: parallel wurde eine HBO-Serie (auch „Sonic Highways“) unter Grohls Regie gedreht, acht Episoden, eine „Liebeserklärung an die Geschichte der amerikanischen Musik“, wie Grohl sagt. Die Platte ist nicht der Soundtrack dazu, auch wenn man es meinen könnte – hat sie doch auch acht Songs.

Diese Gemeinsamkeit liegt am gleichen Konzept der beiden – acht Episoden, acht Songs, acht Städte. Austin, Chicago, Nashville, Los Angeles, New Orleans, New York, Seattle und Washington DC. Die Band quartierte sich in jeder der Städte in einem legendären Studio ein, nahm in jeder Stadt einen Song auf. Grohl habe sich zu den „Wurzeln der amerikanischen Musikgeschichte“ vorgegraben, um sich inspirieren zu lassen; Texte entstanden bewusst erst am Ende der jeweiligen Session, um die Erfahrungen verarbeiten zu können.

Das klingt richtig dick aufgetragen und mag beeindruckend wirken, aber warum genau klingt das Ergebnis, die Platte, dann so langweilig und uninspiriert? Wohl kaum, weil die amerikanische Musikgeschichte undifferenziert und langweilig wäre. Es stellt sich die Frage, wann genau Dave Grohl und seinen Foo Fighters eigentlich die musikalische Inspiration abgekommen ist. Das geht so weit, dass sie sich für die achte Platte hinter einem gewaltigen, sicher auch geldfressenden Konzept verstecken müssen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Band längst zu einer glattproduzierten, straighten Standardradiorockband verkommen ist. Es wirkt, als hätten die Foo Fighters keine eigenen Ideen mehr dafür, inhaltlich und musikalisch irgendetwas zu bedeuten.

Ist man über das Konzept hinter der Platte informiert, klingt schon der Opener „Something From Nothing“ fast wie ein kleiner Scherz. Denn er klingt, wie die Foo Fighters auf den letzten Alben immer klangen: glatt. Allein die Produktion des Schlagzeugs nimmt ihm jegliche Ecken und Kanten. Die einzigen Kanten hat hier das grauenhafte Cover. Nichts ist zu hören von vermeintlichen Einflüssen der Wurzeln der amerikanischen Musik. Und so „munter“ geht die Platte weiter, Musik, die man hören kann, man kann es aber auch genau so gut lassen. Musikalische Innovation, rohe Produktion, wirkliche Ideen: Das würde der Band gut tun. Und nicht irgendein pompös-quatschiges Konzept im Hintergrund.

Daniel Waldhuber

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