Rezension

Foals

Everything Not Saved Will Be Lost Part 1


Highlights: On The Luna // Cafe D'Athens // Syrups
Genre: Indierock // Indiepop
Sounds Like: Editors // Alt-J // The Cure // Underworld // Bloc Party

VÖ: 08.03.2019

Gleich zwei Alben bringen Foals in diesem Jahr unter dem Titel „Everything Not Saved Will Be Lost“ heraus. Den Anfang macht nun Volume 1, wohl auch „The Beat“ betitelt, während Volume 2 „The Beast“ werden soll. Dass dabei „The Beat“ sogar wörtlich im Sinne von ausufernden Elektrospielereien sein sollte, überrascht dann doch stellenweise, zumal diese sehr spontan und fremd wirken. „Sunday“ etwa startet als gefälliger Wohlfühl-Indie-Song und plätschert zwei, drei Minuten vor sich hin, ehe urplötzlich ein stetig wiederholender Stampfbeat einsetzt und dabei wie eine Foals-eigene Version von Underworlds „Born Slippy“ daherkommt. Ein Experiment, das als Single erst einmal verstörend daherkommt, im Albumkontext jedoch nicht groß, oder gar negativ auffällt.

„Everything Not Saved Will Be Lost Part 1“ ist nämlich vor allem eines: sperrig. Obwohl Foals nach wie vor dem Indie(Pop)Rock treu bleiben, braucht diese Platte eine hohe Anzahl an Durchläufen, ehe sie warm läuft. Auf klare Hits („White Onions“ und die herrliche 80er-Jahre-The-Cure-Adaption „On The Luna“ mal ausgenommen) verzichten die Briten, stattdessen spielt sich hier wie bei einem taktisch geprägten Fußballspiel alles im Mittelfeld ab. Midtempogekicke, es fehlt der Zug zum Tor, reiner Standfußball ist es jedoch eben auch nicht.

Diese Platte lebt davon, Schicht für Schicht freigelegt zu werden. An jeder Ecke wartet ein unerwarteter Stilwechsel oder ein besonderer Sound, teils selten gehörte Instrumente („Moonlight“ etwa scheint den Sound einer Zither eingefangen zu haben und „Cafe D’Athens“ besticht durch Klangholzeinsatz). Ähnlich wie die Arctic Monkeys mit dem letztjährigen „Tranquility Base Hotel & Casino“ scheinen Foals dem Indie entwachsen zu sein, scheinen nun Alben herausbringen zu wollen, die eine anspruchsvolle Hörerschaft ansprechen. Diese Platte ist definitiv nichts für den Erst- oder Zweiteindruck. Mit dem Unterschied, dass Foals sich nicht für die größten Musiker dieses Planeten halten und daher auf ein überzogen arrogantes Auftreten verzichten. Ob man „Everything Not Saved Will Be Lost Part 1“ nun schätzt oder nicht, wird also vor allem damit zusammenhängen, wie viele Chancen man dem Album in diesen schnelllebigen Zeiten gibt, in denen das nächste leicht konsumierbare Hitalbum nur einen Klick entfernt ist.

Klaus Porst

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