Rezension

Ewert And The Two Dragons

Circles


Highlights: Stranger // Warhorses // Speechless
Genre: estnischer Indiefolkrock
Sounds Like: Boy & Bear // I Am Oak

VÖ: 27.02.2015

Vor rund drei Jahren hat sich eine kleine estnisch-exotische Folkband aufgemacht, Europa und den Rest der Welt zu erobern mit ihrem zweiten Album, gespickt mit jeder Menge Hits und der sehr eigenen, euphorischen Folknote. Was folgte, waren zwei Jahre konstanten Tourens und so ist man den Ewerten nicht nur für ihre zahlreichen Konzerte zu großem Dank verpflichtet.

Mit „Circles“ erschien nun die dritte LP der Esten, welche zum ersten Mal außerhalb von Tallinn, im Bear Creek Studio in Seattle nämlich, und auf einem Major Label aufgenommen wurde. Schon in den Vorankündigungen wurde die Richtung vorgegeben, weiter weg von der meist fröhlichen Unbeschwertheit hin zu etwas düsteren Tönen. Thema ist das Älterwerden, und dies wird einigermaßen strikt durchgezogen. Wir werden alle älter und haben unterwegs schon das ein oder andere Mal etwas verloren, Ideale, Menschen, Gefühle in den dazugehörigen Beziehungen und – namensgebend für Circles – drehen uns dabei auch gerne einmal im Kreis. So weit, so lebensnah.

Die nachdenklicheren, zum Teil aber auch rockigeren bis epischen Elemente, die zuvor in Songs wie „Panda“ bereits angeklungen sind, können Ewert auch. Bisweilen, besonders im Mittelteil der Platte (Titeltrack „Circles“, „Could Have Been“), plätschern die Lieder leider etwas vor sich hin. Dafür gönnt sich die Band mit dem nach eigenen Angaben „most rock’n‘roll song“ ihrer bisherigen Diskografie einen recht fulminanten Opener.

Zudem ist eben nicht der zur Single auserkorene Schunkelstampfer „Pictures“ unter den besten Songs des Albums, sondern das großartige „Stranger“ mit Hörnern, Flöte und Saxophon oder auch der dramatische Abschluss „Warhorses“. Die wunderbare Instrumentierung, die auch schon das Vorgänger-Album besonders ausgezeichnet hat, ist dabei aber weiterhin allen Songs gemein. Glockenspiel, Xylophon- und Keyboardeinsatz dieser Band haben einfach Wiedererkennungswert.

So ist Estland zum Glück auf der musikalischen Landkarte aufgetaucht und wird mit der vorliegenden Platte auch dort bleiben. So können Ewert And The Two Dragons gut und gerne weiter älter werden.

Nicola Krieghoff

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