Rezension

Editors

In Dream


Highlights: Salvation // No Harm
Genre: Pop // Rock // Elektro
Sounds Like: Depeche Mode // New Order // Hurts // Maximo Park

VÖ: 02.10.2015

Nur zwei Jahre nach ihrem letzten Werk kehren Depeche Mode mit einem neuen Album zurück. Nach so vielen Jahren Bandgeschichte ist dabei „neu“ natürlich nicht mehr als ein Etikett, sie haben ihren festen Stil, den sie in mehrere Richtungen ausgereizt haben. Großflächiger Synthieeinsatz, von poppig-hell bis düster, dazu dieser markante Gesang – mittlerweile weiß man sofort, woran man ist, wenn ein neues Stück einsetzt. „In Dream“ ist da natürlich keine Ausnahme, außer, dass hier nicht ein Stil maßgebend ist, sondern der Hörer eine Rundreise durch die großen Erfolge bekommt.

Atmosphärisch schön beginnt „No Harm“ und erinnert an Alben wie „Violator“ oder „Songs Of Faith And Devotion“. Dem folgenden „Ocean Of Night“ könnte man aufgrund des Klavierintros fast eine Nähe zu Coldplay unterstellen, in der Tat versucht die Band hier, einen radiotauglichen Popsong einzustreuen. Schlecht ist das nicht, vielleicht ein wenig beliebig, mit ein wenig mehr Bass könnte man solche Tracks mittlerweile gar Avicii unterjubeln. Von „Forgiveness“ bleibt vor allem der Refrain „The Flag In Your Hand Doesn’t Make You American“ hängen. Ein echtes Highlight ist „Salvation“: schwerer Streichereinsatz zu Beginn, dann einsetzend der seit jeher begeisternde, tiefschöne, schmachtende Gesang, welcher zum Höhepunkt in pathetische Sphären aufsteigt und fast nach neueren Bands, wie den Editors!, klingt.

Dann jedoch verlässt erst einmal die Schwere „In Dream“ und die 1980er ziehen wieder ein. Drumcomputer! Stampfbeats! Haarspray! Als wäre noch einmal 1984, ziehen "DM" in „Life Is A Fear“ alle Synthieregister. „The Law“? Hätte super zu „Music For The Masses“ gepasst. “Our Love”? “New Life” von 1981 nach 2015 transportiert. Ihre Stärke entdeckte die Band erst Jahre später, warum also dieser Bezug in die frühesten Tage? Im Booklet leider vergessen worden: dass „All The Kings“ eigentlich ein Remix von „Never Let Me Down Again“ ist. „Marching Orders“ reißt dann noch einmal mit in die größte Zeit, deren Zeugnis das Livealbum „101“ ist – es zeigt Gahan, Gore, Fletcher (und damals noch Clarke) bis heute auf dem vitalen Höhepunkt ihres populären Schaffens –, auch wenn später noch bessere Alben erschienen. So gesehen ist „In Dream“ eine schöne Zusammenfassung, fast ein Best-Of bisheriger Soundansätze einer Band, die bis heute absolut unverwechselbar und stilprägend ist. Einzig das Cover ist gewöhnungsbedürftig, auf der ersten Auflage scheint zudem der Bandname unter „In Dream“ falsch geschrieben zu sein.

Klaus Porst

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"The Law"
"No Harm"

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