Rezension

Dinosaur Jr.

Beyond


Highlights: We're Not Alone // Crumble // Almost Ready // Lightning Bulb
Genre: Indierock
Sounds Like: Sebadoh // J Mascis And The Fog // Lemonheads

VÖ: 27.04.2007

Jayloumurph sind zurück. Zugegeben, die Erkenntnis haut heute niemanden mehr aus den Socken, schließlich ist es schon zwei Jahre her, dass sich die Indierock-Klatschspalten mit dieser Nachricht überschlugen. Seitdem haben sie einige Konzerte gespielt, auf denen sich hauptsächlich alte Dinosaur-Fans eingefunden haben. Aber zumindest die haben gemerkt, dass J, Lou und Murph nicht gekommen sind, um alte Lieder in lauem Aufguss in das neue Jahrtausend zu retten. Stattdessen waren diese Shows so mitreißend und druckvoll, dass man sich fragt, ob sie jemals besser waren.

Da scheint es nur konsequent, dass sie mit "Beyond" ein neues Album vorlegen, wohlgemerkt das erste seit 19 Jahren im Original-Line-Up. Eines ist aber dann doch wirklich überraschend. Je öfter man diese Lieder hört, desto stärker muss man von den Gedanken ablassen, dass diese Männer mittelhohen Alters mit ihren kleinen Bäuchlein, nur ihren alten Meilensteinen hinterher musizieren.

Natürlich sind die verwendeten Mittel die gleichen geblieben. Druckvolles Bassspiel, Gitarrensolos, die trotz ihrer Länge nie anfangen zu nerven, und vor allem Riffs, Riffs, Riffs. Dazu singt J als würde ein riesiges Effektgerät auf seinem Fuß stehen. Und obwohl sich auf den ersten Blick nichts geändert hat, klingen die Lieder frisch wie am ersten Tag.

Der Grund dafür ist das ausgezeichnete Songwriting. Als Beispiel sei hier mal der für mich beste Song "We're Not Alone" angeführt. Die Gitarre klingt nach Sommer, J, seit eh und je als großer Romantiker bekannt, singt "I wanted you to say, be around". Als nach einem Break der Song etwas anzieht und J eines seiner Solos schmettert, ist die Frage, ob diese drei noch richtige Hits schreiben können, mit einem klaren "ja" beantwortet.

Dinosaur Jr machen auf "Beyond" so ziemlich alles richtig. Ob schnell ("Almost Ready"), mid-tempo ("Crumble") oder Kopfstimme über Streichern ("I Got Lost"), Ausfälle gibt es keine. Auch die beiden von Lou geschriebenen Stücke ("Back To Your Heart" und "Lightning Bulb") fügen sich nahtlos in das Album ein. Da bleibt uns nur zu hoffen, dass sich die Jungs nicht wieder verkrachen. Dann stehen uns noch schöne Jahre mit einer der besten Indierockbands der Geschichte bevor.

Matthias Kümpflein

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